Salzburg - Die Aussage von Kunststaatssekretär Franz Morak (V), man solle doch siebzig Mitarbeiter der Salzburger Festspiele vom Untersberg stürzen, um Kosten zu sparen, hat nun ein Nachspiel im Parlament. Die Kultursprecherin der SPÖ, Christine Muttonen, brachte am Dienstag im Parlament eine schriftliche Anfrage an den für das Kulturressort zuständigen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) "betreffend skandalöse Äußerungen des Kunststaatssekretärs" ein, berichten die "Salzburger Nachrichten" am Donnerstag.

Die Anfrage enthält elf Punkte. Muttonen nennt die Aussagen "ungeheuerlich" und "unsensibel" und stellt unter anderem die Frage, welche Konsequenzen der Bundeskanzler "angesichts dieser skandalösen Fehlleistung des Kunststaatssekretärs" erwäge. In weiteren Punkten wird nachgefragt, ob aus der Sicht der ressortzuständigen Politiker etwa tatsächlich Handlungsbedarf für Einsparungen bei den Salzburger Festspielen bestehe und, wenn ja, auf welcher Grundlage.

Zug dahinter

Muttonen begründete die Anfrage auch damit, dass es sie irritiere, dass "der Bundeskanzler wieder einmal schweigt". "Einer aus seiner Riege kann solche Dinge nicht sagen", betonte Muttonen. "Da steckt ein menschenverachtender Zug dahinter. Er (Morak, Anm.) erscheint mir untragbar." Durch die Anfrage wolle sie die Hintergründe erfahren, die zu der Aussage geführt haben.

Morak hat sich am vergangenen Freitag schriftlich bei den Mitarbeitern der Salzburger Festspiele entschuldigt. Er soll am 5. August in kleinem Kreis in Salzburg gesagt haben, die Festspiele sollten die Zahl ihrer Mitarbeiter dezimieren, indem sie 70 der 170 permanent Beschäftigten auf den Salzburger Untersberg stellen und hinunter stoßen. Zehn Tage später wurde dies im Nachrichtenmagazin "Format" wiedergegeben, allerdings ohne Angabe konkreter Quellen. (APA)