Wien - Seine vierte Saison am Wiener Schauspielhaus stellte das Direktoren-Duo Airan Berg und Barrie Kosky am Donnerstag vor. Das Schauspielhaus startet am 14. September mit einem "wiener lächeln": Kosky hat mit 25 Sängerknaben eine "Theaterfantasie" erarbeitet. Danach wird es asiatisch mit "Chinoiserie" von Ong Keng Sen, und Constanza Macras wird mit ihrer Berliner Gruppe Dorky Park "Big in Bombay" spielen. In der Saison 2003/04 verzeichnete man eine Auslastung von 80 Prozent, ein Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Als Artist in Residence wird David Maayan aus Israel zu Gast in der Porzellangasse sein. Sein Projekt heißt "The Family Table" und wird ab dem 15. Juni 2005 mit acht Performern - die er derzeit noch sucht - Immigration thematisieren. Dabei sollen die Zuschauer in die Wohnungen der Schauspieler eingeladen werden. Den Theatermacher aus Israel kennt man in Wien schon von seinem Projekt "Arbeit macht frei" von 1995.

"Kafka, wie immer"

Aus Berlin wird die argentinische Choreografin und Regisseurin Constanza Macras "Big in Bombay" mitbringen. Ab dem 4. März wird die Produktion, die bereits im Jänner in Berlin Premiere haben wird, in Wien zu sehen sein. Verbindungen zu Berlin gibt es auch in anderer Hinsicht: Zwei Mal pro Jahr soll das Schauspielhaus künftig an der Komischen Oper in Berlin gastieren, heuer mit "wiener lächeln" und dem neuen Kosky-Kafka-Abend "Das Schloss".

"Kafka, wie immer", kommentierte Kosky das Projekt, das am 3. April 2005 herauskommen soll. Kafka gekreuzt mit dem Blaubart-Märchen und Musik von Gustav Mahler und Bela Bartok erwartet die Zuschauer. Einen Kafka-Schwerpunkt wird es im Oktober geben, zur Wiederaufnahme von "Der verlorene Atem" (16. Oktober). Noch zwei weitere Kosky-Inszenierungen werden wieder gezeigt: der "Boulevard Delirium" (29. Dezember) mit Paul Capsis und neuen Songs, sowie "Poppea". "Da wir kein Repertoire-Theater sind, ist es so wichtig, diese Wiederaufnahmen zu machen," erklärte Kosky.

"Günstiger in eine andere Welt"

Das "Shake Out Shakespeare" Projekt in der Nebenspielstätte Schneiderei wird weitergeführt, u.a. Barbara Albert, Edgar Honetschläger und Volker Schmidt werden zu Shakespeare arbeiten. Doron Rabinovici soll eine politische Talk Show machen. Zu Gast im Schauspielhaus wird im September das Theatertreffen BalkanArt mit fünf Produktionen sein.

Bei seiner Statistik rechnet das Schauspielhaus nicht nur Eigenproduktionen, sondern auch Gastspiele, und kommt damit auf 314 Vorstellungen, 23.918 Zuschauer und einer Auslastung von 80 Prozent. 2002/03 waren es 19.984 Zuschauer in 268 Aufführungen und damit 81 Prozent Auslastung gewesen. Durch die Aktion "Hunger auf Kunst und Kultur" können Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und Flüchtlinge mit einem Kulturpass gratis in den Kulturgenuss kommen, Studierende kommen "Günstiger in eine andere Welt". (APA)