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Dick Cheney wurde beim Parteitag der Republikaner offiziell für eine zweite Amtszeit nominiert

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Der abtrünnige Demokrat und Senator von Georgia Miller attackiert Kerry: "Schwach und wankelmütig"

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New York - Mit einem scharfen Angriff auf den demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry hat US-Vizepräsident Richard Cheney die heiße Phase des amerikanischen Wahlkampfs eingeläutet. Auf dem Parteitag der Republikaner in New York nahm Cheney am Mittwochabend unter donnerndem Applaus die Nominierung für eine zweite Amtszeit an. Zum Abschluss des Konvents wurde am Donnerstag mit Spannung die Rede von Präsident George W. Bush erwartet. Bush wollte dort Bilanz ziehen und zugleich seine Nominierung für eine zweite Amtsperiode formell akzeptieren.

Bush wird innenpolitisches Programm vorstellen

Wie verlautete, wollte Bush die seiner Meinung nach größten Leistungen seiner Amtszeit herausstellen und sein innenpolitisches Programm für die nächsten vier Jahre präsentieren. Dieses Programm werde konkrete Vorschläge zu einer Reihe von Initiativen enthalten - die Vereinfachung des Steuersystems, Hilfen zum Kauf von Wohneigentum sowie zur Existenzgründung, Beschäftigungsmaßnahmen und steuerliche Erleichterungen bei der Renten- und Gesundheitsversicherung.

Außenpolitisch wird Präsident anhand des 9/11 argumentieren

Außenpolitisch wollte Bush seinen Beratern zufolge auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 eingehen und darlegen, wie diese die Welt ebenso wie seine persönliche Wahrnehmung der Dinge verändert hätten. Der Präsident wollte den Irak-Krieg als Baustein für einen friedlicheren Nahen Osten erneut rigoros verteidigen. Dies wurde schon am Mittwochabend deutlich, als der Präsident bei seiner Ankunft in New York mit Feuerwehrleuten zusammentraf. Mit feuchten Augen hielt er einen schwarzen Feuerwehrhelm mit der Aufschrift "Commander in Chief" (Oberkommandant) hoch, der ihm überreicht worden war. Dann lobte er abermals den Mut der Einsatzkräfte am zerstörten World Trade Center.

Attacken von Cherry und abtrünnigem demokratischem Senator Miller

Nach zwei Tagen, an denen der Parteikonvent ganz im Zeichen des Lobes von Bushs Führungsstärke stand, nahmen Cheney und der abtrünnige demokratische Senator Zell Miller am Mittwochabend den demokratischen Herausforderer John Kerry scharf ins Visier. Cheney bezeichnete Kerry als "konfusen und wankelmütigen" Politiker, der ständig seine Meinung ändere. Kerry halte nicht an einem klaren Kurs fest, sondern er sei unentschlossen und sende Signale der Konfusion aus, sagte Cheney vor den jubelnden Delegierten. Dagegen lobte er Bush als Mann der Entschlossenheit und als hervorragenden Oberkommandierenden. Der Präsident greife nicht zu leeren Drohungen und mache auch keine halben Sachen.

Schwerere Geschütze gegen Kerry fuhr Senator Miller auf

Die schwersten Angriffe auf Kerry kamen allerdings vom demokratischen Senator Zell Miller, der Bush unterstützt. Kerry wäre ein schwacher und ein gefährlicher Oberkommandierender, sagte Miller, der in den vergangenen Jahren im US-Oberhaus ständig gegen seine eigenen Parteigenossen stimmte. Kerry habe klargemacht, "dass er militärische Gewalt nur mit Zustimmung der Vereinten Nationen einsetzen wird", betonte der Senator. "Kerry würde Paris entscheiden lassen, wann Amerika sich verteidigen muss. Ich will, dass Bush entscheidet." Frankreich hatte sich wie Deutschland und Russland gegen einen Irak-Krieg stark gemacht und damit in den USA viel Kritik ausgelöst.

Die Demokraten "glauben, dass es keine wirkliche Gefahr in der Welt gebe außer der, die Amerika selbst mit einer plumpen und irregeführten Außenpolitik verursache", klagte der Senator aus dem Südstaat Georgia. Er bezeichnete Kerry als "schwach und wankelmütig".

Demokraten aus Georgia distanzieren sich von Miller

Vor 12 Jahren hatte Miller am gleichen Ort die Hauptrede bei der Nominierung von Bill Clinton zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten gehalten. Demokraten aus Georgia, dem Heimatstaat von Miller, distanzierten sich von dem Senator, der nächstes Jahr aus dem Amt scheidet. Miller habe keinerlei Absichten, aus der demokratischen Partei auszutreten, sagten Mitarbeiter.

Edwards bedauert "traurigen" Auftritt des Demokraten

Kerrys Vize John Edwards nannte den Auftritt Millers "traurig". "Da kam eine Menge Hass und Wut hoch. Ich wünschte mir, (Miller und andere Kerry-Kritiker) würden genauso wütend über die Millionen Menschen reden, die unter Bush iHre Arbeit und ihren Krankenversicherungsschutz verloren haben", sagte er am Donnerstag. (APA/dpa/Reuters/AP)