Was heißt, dafür zu sorgen, dass das Festival auch tatsächlich Spuren im Alltag hinterlässt, kein Event bleibt, sondern identitätsstiftende Maßnahme - dass die Ars Electronica auch weiterhin Stadtbild wie -leben entscheidend mitprägt. "Reality-Check" nennt Stocker das und ist guter Dinge, dass ein solcher auch positiv ausfällt. Weil: "Ein derart, auch politisch, ideales Umfeld, wie es Linz bietet, das Festival weiter mit Kooperationsmodellen im näheren Umfeld zu verpflanzen, gibt es nicht."
Angesichts der Tatsache, dass sich die Jobangebote in den Monaten vor der Unterzeichnung seiner Verlängerung häuften und Stocker nach zehn Jahren in einem extrem schnelllebigen Metier dennoch weitere fünf Jahre Linz anhängt, anstatt andere Festivals aufzubauen oder sein Know-how an Universitäten weiterzugeben, klingt das glaubwürdig.
Ebenso wie man seinem Pressesprecher die Antwort auf die Frage, wie er denn so sei - privat, sofort abnimmt: "Es gibt einen Sohn und eine Lebensgefährtin, aber er arbeitet unglaublich viel. Erst neulich habe ich ihn spät nachts im Büro gefunden - am Schreibtisch eingeschlafen!"
Bevor es so weit kam, wurde Stocker (geboren 1964) in Graz zum Ingenieur der Nachrichtentechnik ausgebildet. Womit er technisch ideal gerüstet war, den Technosound für diverse Theater- und Videoproduktionen zu liefern, mit Künstlern wie Timm Ulrichs oder Jon Rose zu arbeiten und schließlich Richard Kriesche in die Hände zu fallen. Ergebnis: die "Kosmische Eierspeis", ein Kunstprojekt als Verbindung zwischen Erde und All. Mit einem anderen Steirer produzierte er Erdverbundeneres: "Hör-Stücke" mit Werner Schwab.