Mit Milliardeninvestitionen in das schnelle Internet und einer Kampfansage an die Deutsche Telekom will der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland ein Kartellamts-Veto gegen seine Monopolpläne verhindern. "Wir haben die Bedenken des Kartellamts 1:1 umgesetzt", sagte KDG-Chef Roland Steindorf am Mittwoch in München. 1,8 Milliarden-Investition

In den kommenden zehn Jahren wolle man rund 21 Millionen Haushalte mit einem Internetzugang über das Breitbandkabel ausrüsten und insgesamt 1,8 Milliarden Euro investieren. "Wir werden mit dem dominierenden Marktführer Deutsche Telekom in einen echten Wettbewerb treten und gleichzeitig die technische Infrastruktur in Deutschland deutlich aufwerten." Auch an die Fernsehsender würden weit reichende Zugeständnisse gemacht. Die Kabel Deutschland GmbH will ihre Konzessionsvorschläge am Freitag beim Kartellamt einreichen.

Kabel Deutschland will die Konkurrenten ish (Nordrhein-Westfalen), iesy (Hessen) und Kabel Baden-Württemberg für 2,7 Milliarden Euro übernehmen. Damit würde das Unternehmen zum alleinigen Anbieter von Kabelfernsehen mit derzeit mehr als 17 Millionen angeschlossenen Haushalten aufsteigen.

Abmahnung

Das Kartellamt hatte zunächst mit einer Abmahnung auf die Übernahmepläne reagiert. Mit dem Zusammenschluss würde KDG seine "heute schon Markt beherrschende Stellung" auf dem Einspeisemarkt für TV-Programme weiter verstärken. Es sei zweifelhaft, ob die KDG die Markt beherrschende Stellung der Telekom beim schnellen Internet-Zugang (DSL) wirklich aufbrechen würde. Spekuliert wurde über eine Absprache, dass sich Kabel Deutschland auf die Fernsehangebote konzentrieren und der Telekom ihre Internet-Dominanz belässt.

"Keinerlei Absprachen"

Dem widersprach Kabel Deutschland nun heftig. "Es gab keinerlei Absprachen mit der Telekom", sagte Steindorf. Man habe immer vorgehabt, die Kabel auch für den schnellen Internetzugang aufzurüsten. Dies werde nun aber schneller geschehen als ursprünglich geplant. "Wir planen eine Markteinführung, die größer und schneller ist, als alles, was bisher in diesem Sektor geschehen ist."

Das Unternehmen verpflichte sich, in den kommenden drei Jahre mehr als 50 Prozent der anschließbaren Haushalte mit einem schnellen Internetzugang aufzurüsten. In diesem Zeitraum will KDG insgesamt 500 Millionen Euro in die Netze investieren. In den nächsten zehn Jahren sollen es dann 80 Prozent der erreichbaren Haushalte sein, was 21 Millionen Wohneinheiten entspreche. Bis dahin wird Kabel Deutschland im günstigen Fall fünf bis sechs Millionen Internetkunden haben.

Zugeständnisse

Auch an die Fernsehsender macht Kabel Deutschland Zugeständnisse. So sagt das Unternehmen zu, die Einspeiseentgelte für den analogen Transport von TV-Signalen in den nächsten zehn Jahren nicht zu erhöhen. Zudem verzichtet das Unternehmen bis mindestens 2009 darauf, eigene Inhalterechte zu erwerben. Zudem wird die Grundverschlüsselung für digitale, frei empfangbare Sender bis mindestens 2007 aufgegeben. "Mit diesen Zugeständnissen kommen wir den Forderungen der Rundfunkanbieter entgegen", sagte Steindorf. Wegen der zugesagten Investitionen rechnet das Unternehmen jetzt erst in vier bis fünf Jahren mit Gewinnen. Ursprünglich sollte die Gewinnschwelle schon im nächsten Jahr erreicht werden. (APA)