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Jede Minute wird eine Frau weltweit ungewollt schwanger.
Foto: Reuters/RADU SIGHETI
London - Jede Minute werden weltweit 190 Frauen ungewollt schwanger. Gleichzeitig stirbt minütlich eine Frau an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Diese Zahlen wurden am Dienstag in London bei einer internationalen Konferenz zum Thema Bevölkerungswachstum veröffentlicht. 700 VertreterInnen aus 109 Ländern und internationalen Organisationen diskutierten dort, wie die rapide Zunahme der Weltbevölkerung verlangsamt werden kann.

Forderungen

Das mehrtägige Treffen findet anlässlich des zehnten Jahrestags der UN-Weltbevölkerungskonferenz in Kairo statt, bei der ein Aktionsplan verabschiedet worden war, mit dem das Bevölkerungswachstum bis 2015 gebremst werden sollte. Darin waren vor allem Familienplanung, verbesserte Lebensbedingungen für die Menschen in der Dritten Welt sowie eine Stärkung der Frauenrechte gefordert worden.

Afrika: Drei Kondome jährlich pro Mann

In dem jetzt in London vorgestellten bilanzierenden Bericht wird festgestellt, dass sich der Zugang zu Verhütungsmitteln weltweit verbessert hat, wenn auch nicht im notwendigen Maß. Weltweit wollten zwar 123 Millionen Paare warten, bevor sie ein weiteres Kind bekommen, hätten aber keine Möglichkeit, sich Verhütungsmittel zu besorgen. "In Afrika hat ein Mann durchschnittlich Zugang zu drei Kondomen pro Jahr", sagte Thoraya Ahmed Obaid, Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Die Zahl schwangerer Minderjähriger ist dem Bericht zufolge noch genauso hoch wie 1994.

Fortschritte in wenigen Ländern

Insgesamt zieht der Bericht eine gemischte Bilanz zur weltweiten Verhütung, Verbreitung von Geschlechtskrankheiten oder der medizinischen Versorgung während der Schwangerschaft während der vergangenen zehn Jahre. Von 133 untersuchten Ländern haben nach den Angaben auf diesen Gebieten nur 23 deutliche Fortschritte erzielt, 17 hingegen winzige oder keine. Am besten schnitten Tunesien, Bangladesch, Nepal, Peru und die Philippinen ab. Wenig Verbesserungen gebe es unter anderem in Südafrika, Namibia und im Senegal, hieß es. (APA)