Schröder äußert sich besorgt über Schicksal der Entführten
Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) äußerte sich am Rande seines Besuchs in Russland sehr besorgt über das Schicksal der Journalisten. Zugleich mahnte er zu öffentlicher Zurückhaltung: "Je mehr das in der Öffentlichkeit behandelt wird, desto geringer ist die Chance, dass das Problem gelöst wird". Frankreichs Außenminister Michel Barnier sollte auf seiner Reise in den Nahen Osten am Abend von Ägypten nach Jordanien weiterreisen. Der französische Außenminister bemüht sich, die Kontakte seines Landes in der arabischen Welt zu nutzen, um ein unblutiges Ende der Geiselkrise zu erreichen.
Solidarität mit den entführten Journalisten
Unterdessen versammelten sich rund 1.000 Menschen am Trocadero-Platz nahe dem Eiffelturm in Paris, um ihre Solidarität mit den entführten Journalisten zu bekunden. Unter den Teilnehmern der Demonstration, zu der die Präsidenten des französischen Parlaments und des Senats aufgerufen hatten, waren zahlreiche Journalisten und Politiker. Die Entführer der beiden Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot drohen mit der Ermordung der beiden Männer, sollte die Regierung in Paris nicht das Kopftuchverbot an französischen Schulen aufheben. Chesnot ist freier Mitarbeiter von Radio France Internationale (RFI), Malbrunot Nahost-Korrespondent der Regionalzeitung "Ouest France" und des Pariser "Figaro".
EU-Parlamentspräsident verurteilt Entführung
Der frisch gewählte Präsident des EU-Parlaments, Josep Borrel, hat am Montagabend die wiederholte Geiselnahme von Journalisten im Irak scharf verurteilt. Die Terroristen würden damit die freie Meinungsäußerung und das freie Denken attackieren. Demokraten der ganzen Welt müssten dies bekämpfen, erklärte Borrel in einer Stellungnahme.
Im Namen des gesamten europäischen Parlaments und in Vertretung der europäischen Bevölkerung, die das Parlament vertrete, forderte Borrel die Entführer auf, die französischen Geiseln frei zu lassen.
Großayatollah im Libanon verurteilt Entführung von Ausländern
Auch der oberste schiitische Geistliche im Libanon hat die Entführung von Ausländern als Verstoß gegen die Prinzipien des Korans verurteilt. Großayatollah Mohammed Hussein Fadlallah forderte am Montag die Freilassung der beiden im Irak verschleppten französischen Journalisten. Diese Entführung mit dem Kopftuchverbot in Frankreich in Zusammenhang zu bringen, schade dem Ansehen des Islams, hieß es in der Fatwa.