Über die Entstehung der HipHop-Kultur gibt es mittlerweile Literatur bis zum Abwinken. Wo immer sich das Genre etabliert, erscheinen bald darauf Texte zum Thema und untersucht das Phänomen dieser Musik, die, aus der New Yorker South Bronx kommend, vor rund 25 Jahren eine noch nicht beendete Welteroberung begonnen hat. Die amerikanische Fotografin Martha Cooper war Zeugin der Entstehung dieser afroamerikanischen Kultur, die es schaffte, aus nichts etwas zu machen: "The concept of pure invention - of creating something from nothing", wie es dazu im Klappentext des Bildbands "HipHop Files - Photographs 1979-1984" (€ 39,90/240 Seiten) heißt. Coopers Blick auf die Genese des HipHop ist so direkt wie dieser anfangs war: egal ob sie Breakdancer zeigt, Graffiti-Sprayer beim Verzieren silberner Blechwürmer oder DJs, die Blockparties beschallen und MC-Battles, also Rap-Wettkämpfe, begleiten. Die Aufregung und Euphorie all dieser oft unbekannten Geburtshelfer lässt sich aus Coopers Bildern ablesen. Auch die ersten, ziemlich ungelenk wirkenden Versuche, die Coolness im HipHop zu etablieren, besitzen einen originären Charme. Coopers Fotos zählen zu den wichtigsten Dokumenten jener Pionierzeit, in der die bedeutendste musikalische Revolution nach Rock 'n' Roll entstand. (flu/ALBUM, DER STANDARD, Printausgabe, 28./29. 8.2004)