Zur Umgehung kubanischer Störsender
haben die USA erstmals von einem Flugzeug aus ein
regierungskritisches Radio- und Fernsehprogramm auf die
kommunistische Karibikinsel gesendet. Ein Flugzeug der
US-Nationalgarde habe Radio und TV Marti am Samstag "erfolgreich
mehrere Stunden lang" erfolgreich ausgestrahlt, sagte der
stellvertretende Außenamtssprecher Adam Ereli am Montag in
Washington.
Das Programm von Radio und TV Marti (benannt nach dem
Befreiungshelden Jose Marti) werde seit mehr als zehn Jahren nach
Kuba übertragen, dabei aber immer wieder von den dortigen Behörden
gestört, sagte Ereli.
Gruppen von Exil-Kubanern in den USA begrüßten die Übertragung mit
Hilfe eines C-130-Frachtflugzeugs. TV Marti sei "unwiderlegbar eines
der kritischsten Instrumente der US-Regierung, um zu einem
demokratischen Wandel auf der Insel beizutragen", erklärte der
Vorsitzende der größten Exilantengruppe CANF, Joe Garcia.
Die kubanische Regierung kritisiert die von der US-Regierung
finanzierten Sendungen von Radio und TV Marti hingegen als
"imperialistische Propaganda". Die Maßnahme ist Teil eines
18-Millionen-Dollar-Programms (14,7 Millionen Euro), mit dem
US-Präsident George W. Bush den Druck auf die kommunistische
Regierung Kubas erhöhen will. Dazu zählt auch die Beschränkung der
Dollar-Devisen, die Exil-Kubaner nach Kuba überweisen dürfen, sowie
die Beschränkung der Besuche von Exil-Kubanern bei Verwandten von
einmal jährlich auf einmal alle drei Jahre. (APA/AFP)