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Foto: Reuters/ECKEL
Olympia im Fernsehen ist eine feine Sache, zu empfehlen allerdings nur ohne Ton. Man erspart sich so etwa das verdruckste Siegesgeheul eines Robert Seeger, der Donnerstagabend in eine Art Freudenschock verfiel und dem deshalb das Wort "disqualifiziert" nicht mehr von den Lippen wollte. Oder wie er statt Franziska van Almsick wahrscheinlich ob des neckischen Badekostüms mehrmals nur noch "Franziska van Almix" herausbrachte. Komisch nur, dass der ORF meint, Seeger sei sein bester Mann.

Diese Gefahr läuft Erich Weis längst nicht mehr, der bei der Olympiaeröffnung freimütig eingestand, er habe sich vor dem Einmarsch der Nationenen "naja, nicht unbedingt gefürchtet", aber 202 Länder, das könne ganz schön langatmig werden: Exotische Länder kommentierte er dann auch schon mal mit einem beherzten "Wo immer das auch sein mag". Bei manchen Sportarten befällt einen ohnehin das Gefühl, Österreichs Reporter schauen wie wir zum ersten Mal zu. Dazu die ewig gleichen Fragen: Immer wollen sie wissen, wie sich einer gefühlt hat. Alles vor dem Hintergrund eines sich dumpf-anbiedernden Patriotismusgehabes.

Und weil wir schon dabei sind: Vielleicht probieren es die Herren mit mehr als nur einer Quotenfrau? Einen Versuch wäre das doch wert: Das momentane Niveau zu unterbieten, dürfte schwer sein. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 21./22.8.2004)