München - "Wir sind auf Kurs", sagte Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann am Montag in München. Tochter und Sorgenkind Dresdner Bank schrieb zum zweiten Mal in Folge im Quartal schwarze Zahlen. Im Gesamtjahr will der Konzern Gewinn machen, wollte sich aber nicht auf Zahlen festlegen.

Optimistische Blick in die Zukunft

"Wir schauen mit Optimismus in die Zukunft", sagte Diekmann. Zu der Ergebnisverbesserung hätten alle Bereiche beigetragen. Insbesondere die Dresdner Bank machte wegen deutlich gesunkener Kosten und einer reduzierten Risikovorsorge einen Sprung nach vorne. Nach einem Vorjahresverlust von 437 Mio. Euro erwirtschaftete der Bankbereich, der zu über 90 Prozent aus der Dresdner Bank besteht, einen Gewinn von 197 Mio. Euro.

Der operative Gewinn kletterte nach einem Verlust von 23 Mio. Euro im Vorjahr auf 431 Mio. Euro. Dazu habe die Dresdner Bank 409 Mio. Euro beigetragen.

Wenn man die Sanierung der Dresdner Bank mit dem Bau eines Hochhauses vergleiche, dann habe man sich "deutlich aus dem Heizungskeller herausentwickelt", sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet. Die positiven Quartalsergebnisse zeigten, dass die Allianz dabei auf einem sehr soliden Fundament baue. Mit der Entwicklung der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein zeigte sich Diekmann sehr zufrieden. An den Optionen für die Bank, darunter ein Verkauf, habe sich aber nichts geändert. Bei den Schaden- und Unfallversicherungen kletterte der Halbjahresüberschuss von 824 Mio. Euro auf 1,8 Mrd. Euro. Der Grund dafür war vor allem eine verbesserte Schaden-Kosten-Quote: Sie sank auf 94,3 Prozent.

Der Schlüssel zum Erfolg

Unter den Erwartungen blieb den Angaben zufolge aber das Wachstum bei den Lebens- und Krankenversicherungen zurück. Die Beitragseinnahmen blieben im ersten Halbjahr mit 21,1 Mrd. Euro nahezu unverändert. Der Überschuss kletterte dennoch um 65,5 Prozent auf 386 Mio. Euro. Die Vermögensverwaltung (Asset Management) steigerte das operative Ergebnis im ersten Halbjahr um fast 13 Prozent auf 361 Mio. Euro. Das Sparpaket der Allianz, das "3+Eins-Programm", sei "der Schlüssel zum Erfolg", sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet. Für das Gesamtjahr zeigten sich Perlet und Diekmann optimistisch, wollten aber keine genauen Angaben nennen. Perlet sagte lediglich, man werde sicher keinen Verlust machen.

Die Allianz bekräftigte jedoch, ihre Beitragseinnahmen im Gesamtjahr um rund vier Prozent steigern zu wollen. Die Schaden-Kosten-Quote soll auf unter 97 Prozent sinken. Im Bankgeschäft will der Versicherungsriese ein ausgeglichenes Ergebnis vor Restrukturierungsaufwendungen erreichen. Im kommenden Jahr soll die Dresdner Bank zumindest ihre Kapitalkosten erwirtschaften. Mit der Entwicklung des Börsenkurses in diesem Jahr zeigte sich der Allianz-Vorstand unzufrieden. Leider habe die Börse die Fortschritte noch nicht honoriert, sagte Diekmann. Ein Analyst von Merck Finck erklärte, der Quartalsgewinn der Allianz sei etwas besser als erwartet ausgefallen. Der Konzern komme bei seinem Restrukturierungsprogramm voran. (DER STANDARD Printausgabe 17.08.2004)