München - Nach dem Vorbild von Siemens wollen Dutzende von bayerischen Metall- und Elektrofirmen längere Arbeitszeiten. Mindestens 190 Betriebe benötigten eine Abweichung vom Flächentarifvertrag, ein Großteil davon setze auf längere Arbeitszeiten, sagte Stephan Götzl, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der Nachrichtenagentur dpa. "Bereits 26 tarifgebundene Unternehmen verhandeln derzeit mit der IG Metall, andere bereiten sich auf die Gespräche vor." Die Arbeitskosten in Deutschland seien zu hoch.

In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie zeichne sich auch in diesem Jahr eine Fortsetzung des Stellenabbaus ab, sagte Götzl. Längere Arbeitszeiten ohne vollen Lohnausgleich könnten ein Weg sein, um die weitere Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland zu stoppen. "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz."

Der derzeitige Tarifvertrag in der Metall- und Elektrobranche erleichtert flexible Regelungen auf betrieblicher Ebene. Dies gelte nicht nur im Krisenfall, sondern auch generell zur Beschäftigungssicherung, sagte Götzl. Die Einigung bei Siemens sei ein wichtiges Signal für den Standort Deutschland. "Das ist eine frohe Botschaft." In den zwei betroffenen Werken seien die Lohnkosten um etwa 30 Prozent reduziert worden und so die Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Standorten in Osteuropa wieder hergestellt worden. "Wir haben keinen Mangel an Arbeit in Deutschland, sondern die Arbeit ist zu teuer." (APA)