Den Weg in die Politik ebnete ihr 1998 Elmar Mayer, langjähriger Spitzenfunktionär und Landtagsabgeordneter der Vorarlberger SPÖ. Mayer, von 1995 bis 1999 ebenfalls SPÖ-Landesparteiobmann, ist für seine Kandidaten-Auswahl bekannt und hat schon öfters überrascht.
"Flickwerk"
Als praktizierende Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe ist Sader eine Expertin in Sozial-, Frauen- und Gesundheitsfragen. Mit Hilfe einer Vertretung in der Ordination kann Sader beide Berufe ausüben. Sie schätzt das Zusammenspiel zwischen Politik und beruflicher Erfahrung, die ihr Zugang zu den Anliegen der Bevölkerung verschafft.
Politisch tritt sie vehement für eine Zusammenfassung des Sozialsystems in einer Grundsicherung anstelle eines "Flickwerks" ein. Die Legitimation für eine finanzielle Grundsicherung für alle leitet Sader aus dem Recht jedes Menschen auf Existenz ab.
Besonderes Augenmerk fand bei Sader in den vergangenen fünf Jahren außerdem die Stärkung der Position der Frau in der Gesellschaft. Ob in Fragen des Einkommens, der Kinderbetreuung, der Empfängnisverhütung bei Mädchen, Elke Sader bezog klar Position - oftmals eine andere als die Regierungsparteien. Den durchschnittlichen Einkommensnachteil von Frauen gegenüber Männern, der in Vorarlberg 42 Prozent beträgt, bezeichnet sie als "für eine europäische Power-Region eigentlich ein Skandal". Schon längst verlangt sie einen Frauenarmutsbericht für Vorarlberg, ohne dass sie Gehör findet.
Immer wieder übte sie (teils heftige) Kritik an der ÖVP und vor allem an der für Frauenpolitik zuständigen Landesrätin Greti Schmid (V). Die Pressekonferenz der SPÖ über die vergangenen fünf Jahren mit einer schwarz-blauen Landesregierung an der Spitze trug den programmatischen Titel: "Wir machen nicht alles anders, aber vieles besser".
Geschätzt wird Elke Sader über die Parteigrenzen hinweg für die Sachlichkeit, mit der sie ihre Anliegen formuliert. Ihrem politischen Erfolg steht wohl manchmal ihre ruhige Art im Weg. Ihrem Typ entspricht auch die Absage an ein spezielles "Wahlkampf-Styling". Sie will sein, wie sie ist. "Wem ich zu wenig schön bin, der soll es lassen."
Für die Wahl am 19. September hat sich Elke Sader den Zugewinn von einem Mandat zum Ziel gesetzt. Bei der bisher letzten Landtagswahl 1999 wurde die SPÖ in Vorarlberg von den Wählern in ihrer Größe stark zurückgestutzt. 12,99 Prozent reichten gerade noch für fünf Mandate. Eine absolute Mandats-Mehrheit der Volkspartei hält Sader für möglich, sie hält freilich nur wenig davon: "Weil es nicht gut für das Land wäre."