Wenn Unternehmen nach Einsparmöglichkeiten

in ihrem IT-Haushalt suchen, denken sie immer öfter an den Einsatz von Linux und Open Source Software (OSS) auf Desktop-Rechnern. Meist geht es gleich um tausende Arbeitsplätze, die aus- oder umzurüsten sind. Die rege Nachfrage wollen mehrere Software-Firmen mit gezielten Angeboten befriedigen.

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Red Hat, einer der Linux-Pioniere,

war bei den Desktop-Lösungen für Firmen lange zurückhaltend und konzentrierte sich nach dem Börsengang auf das Geschäft mit Linux als Server-System. Es hieß sogar, Linux sei noch nicht reif für den Desktop. Inzwischen wurde aber innerhalb der Produktfamilie Red Hat Linux Enterprise 3 (RHE 3) auch ein ein spezielles Paket mit der Bezeichnung Red Hat Desktop zusammengestellt.

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Die dezidierte Ausrichtung auf den Unternehmenseinsatz

ist schon daran zu erkennen, dass es keine Einzelplatzlizenzen für das Paket gibt. Ausgeliefert wird der Red Hat Desktop ab zehn Einheiten komplett mit Management-Modulen für die zentrale Verwaltung der Systeme und Support. Im Inneren werkelt nicht die neueste Technik, was bei Linux der Kernel (Betriebssystemkern) 2.6 wäre, stattdessen verbesserte Red Hat weiter die inzwischen ausgereifte 2.4er Reihe. Den 2.6er Kernel wird es wohl frühestens Anfang kommenden Jahres mit RHE 4 geben.

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Als Desktop kommt BlueCurve zum Einsatz,

eine Red-Hat-Entwicklung, die auf dem Gnome-Desktop beruht. Das Ganze ergibt einen sachlichen und sehr aufgeräumten Eindruck. Als Büroprogramm ist OpenOffice schon mit dabei, ins Internet geht es mit Mozilla, für E-Mails und als Kalender-Programm gibt es Evolution, das den Umstieg von Outlook einfacher macht. Mit dabei auch schon Programme und Plugins wie der Acrobat Reader, Java, Flash und der Real Player.

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Von der Grundausrichtung

und der Software-Ausstattung ähnlich ist das Sun Java Desktop System, das der vor allem für seine Solaris-High-End-Rechner bekannte Konzern Sun Microsystems anbietet. Auch Sun hat sich für Gnome als Desktop und für Mozilla und Evolution für Internet und E-Mail entschieden. Aber natürlich gibt es nicht OpenOffice, sondern das Original StarOffice 7 als Bürosoftware sowie eine Reihe von Java-Programmen wie die Entwicklungsumgebungen Sun Java Studio Standard 5 und NetBeans IDE 3.6.

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Während Red Hat bei seinem Desktop

auf langjährige eigene Entwicklungen zurückgreifen konnte, die im Desktop-Bereich jetzt mit dem freien Fedora-Projekt fortgesetzt werden, nutzt Sun als Grundlage den SuSE Linux Desktop. Auffällig ist dies besonders im Installationsprogramm, aber auch die Systemverwaltung erfolgt mit dem von SuSE entwickelten Programm YaST 2, für die Konfiguration der Grafikkarte kommt Sax zum Einsatz. Im Gegensatz zu Red Hat gibt es den Java Desktop aber nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Einzelplatzrechner, also für das Büro zu Hause. Noch bis zum 31. Dezember hat Sun den Originalpreis halbiert, so dass eine Einzelplatzlizenz nur rund 50 Euro kostet. 60 Tage Support sind inbegriffen. Bei größeren Stückzahlen wird es günstiger.

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Interessenten für die Einzelplatzlizenz

sollten aber beachten, dass die Hardware-Erkennung nicht der der aktuellen SuSE 9.1 entspricht. Man muss also zum Beispiel Treiber für interne Win-Modems per Hand einbinden. Hierzu gibt es aber inzwischen auch Hilfe außerhalb des Supports von Sun in Form eines User-Forums, in dem Tipps und Hilfen ausgetauscht werden. Hier findet sich unter anderem auch eine Anleitung, wie man einen Smartlink-Treiber nachträglich einbindet - was bei der SuSE 9.1 automatisch läuft.(APA/AP)

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