Die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia ist im Kreuzfeuer der internationalen Kritik: Denn die italienische Flugbehörde Enac hat die deutsche Lufthansa und die British Airways (BA) aufgefordert, ihre gesenkten Tarife an den Alitalia-Standard anzupassen. Angeblich handelt es sich um die US-Tarife, die BA und Lufthansa (Rom–London bzw. Frankfurt–New York) günstiger anbieten als Alitalia.

Britischer Protest

Während British Airways sofort bei der zuständigen Behörde in Brüssel gegen den "antiliberalen" Kurs in Rom protestierten, heißt es bei der Lufthansa lediglich, dass Tarifgespräche mit den zuständigen italienischen Behörden im Gange seien.

Seit dem Jahr 2000 hat Italien im internationalen Flugverkehr 16 Prozent Marktanteil verloren, heißt es in unternehmensnahen Kreisen. Enac-Präsident Vito Riggio bestätigte am Montag die Forderung nach Anpassung der Flugtarife für BA und Lufthansa, bestritt aber angebliche Drohungen und Konsequenzen für die Passagiere, sollten die beiden Carrier seinen Forderungen nicht nachkommen. Laut Riggio bestehe ein bilaterales Abkommen mit den beiden Ländern, wonach die Tarife "von Hub zu Hub" nicht ohne beidseitige Bewilligung verringert werden dürften.

Dritte öffentliche Hilfe

Ein Überleben von Alitalia ist nur mittels des kürzlich gewährten 400-Mio.-Euro- Staatskredits möglich, die dritte Hilfe der öffentlichen Hand seit 1999. Brüssel hat bereits mehrere Augen zugedrückt. BA bezeichnen auch dies als unfaire Staatshilfe. (DER STANDARD Printausgabe 10.08.2004)