Frankfurt - Der Kauf der Frankfurter BHF-Bank durch die deutsche Commerzbank wird nicht zustande kommen.

Die Commerzbank und die holländische Muttergesellschaft der BHF, die ING, seien am Wochenende übereingekommen, die Gespräche zu beenden, teilte die Commerzbank am Montag mit. Die Unternehmensprüfung habe keine ausreichend hohen Synergieeffekte aufgezeigt, teilte Deutschlands drittgrößte Bank mit.

Anfang Juli hatte die Commerzbank Interesse an der Übernahme nahezu der gesamten BHF-Bank vom niederländischen Finanzkonzern ING bekundet und seitdem die Bücher des Institutes geprüft. Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller hatte gesagt, dass voraussichtlich im September Klarheit über die Realisierbarkeit einer Übernahme bestehen werde.

Analysten: "Nur konsequent"

Analysten beurteilten die fehlgeschlagenen Bemühungen als keineswegs negativ für die Commerzbank: "Das ist nur konsequent, wenn der Preis offenbar zu hoch war", sagte Dieter Hein von FaiResearch in Frankfurt.

Die Commerzbank sei auf dem richtigen Weg, dürfe aber den Ausbau von Marktanteilen in Deutschland nicht um jeden Preis forcieren. Im Frühjahr hatten die Frankfurter das Filialgeschäft der Hofer Schmidtbank für etwa 60 Mio. Euro übernommen.

Kleine Akquisitionsmöglichkeiten

Im zweiten Quartal hatte die Commerzbank mit 248 Mio. Euro nach Steuern nur dank eines Anteilsverkaufs und höherer Finanzanlageergebnisse fast so viel verdient wie im Auftaktquartal. Bankchef Klaus-Peter Müller hatte von weiter schwierigen Marktbedingungen gesprochen und bekräftigt, er wolle kleine Akquisitionsmöglichkeiten - wie eben die BHF-Bank - prüfen.

Die deutsche ING-Tochter BHF-Bank gilt seit längerem als Sorgenkind des niederländischen ING-Konzerns, hatte zuletzt aber operativ wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die ING könnte durch einen Verkauf ihre andere deutsche Tochter, die Direktbank DiBa, finanziell stärken. Analysten hatten einen Kauf von Teilen der ING BHF-Bank durch die Commerzbank als riskant eingeschätzt. (APA/Reuters)