Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse an Salzburger Schauspieldirektor verliehen
Redaktion
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Salzburg - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) überreichte
am Donnerstag dem Schauspieldirektor der Salzburger
Festspiele, Jürgen Flimm, das Österreichische Ehrenkreuz für
Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. "Jürgen Flimm hat es in seiner Zeit
als Schauspieldirektor in Salzburg mit Kennerschaft und Routine
verstanden, die Dramaturgie innerhalb der Festspiele
weiterzuentwickeln. Er hat nicht nur die Bühne als Welt gesehen,
sondern die Welt auch als Bühne. Salzburg, das immer Bühne und Welt
zugleich ist, war sicher eine seiner schwierigsten Inszenierungen. Er
hat sie gemeistert, so wie viele andere Meisterstücke in seinem
Leben", begründete der Bundeskanzler die Auszeichnung.
"Theater ist in seiner Funktion als moralische Instanz auch die
Produktions- und Reproduktionsstätte gesellschaftlicher Realitäten.
Wir sollten uns daher nicht verwundern, dass sich auch Regisseure der
Politik annehmen", betonte der Bundeskanzler. Flimm habe in seiner
Karriere als Regisseur, Intendant oder Schauspieldirektor stets
rheinländische Verbindlichkeit mit dem untrüglichen Gespür für
sichere Theaterwirkung verbunden, so Schüssel.
Flimm, der heuer seine letzte Saison als Leiter des Schauspiels in
Salzburg bestreitet, bedankte sich auf die ihm eigene, launige Weise,
betonte, Österreich gerne zu haben und kündigte an, im Mozartjahr
2006 mit einer Lucio Silla-Inszenierung nach Salzburg zurück zu
kommen.
Erfolge mit Tschechow
Jürgen Flimm wurde 1941 in Gießen geboren. 1968 erhielt er sein
erstes Engagement als Regie-Assistent an den Münchner Kammerspielen.
1972 wurde er Spielleiter am Nationaltheater Mannheim, in der Saison
1973/74 war er Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg. 1974 bis
1979 arbeitete Flimm als freier Regisseur in München, Hamburg,
Bochum, Frankfurt/Main und New York. 1979 übernahm er die Intendanz
des Schauspiels Köln. Von 1985 bis 2000 war er Intendant des
Thalia-Theaters in Hamburg und konsolidierte in diesen 15 Jahren
nicht nur das krisengeschüttelte Haus, sondern machte die Bühne zu
einer der renommiertesten im deutschsprachigen Raum.
Erfolge feierte Flimm vor allem mit den Tschechow-Inszenierungen
von "Platonow" (1989) und "Onkel Wanja" (1995). Das meist gespielte
Stück der vergangenen 15 Jahre war Robert Wilsons "Black Rider"
(1990) mit etwa 180 Aufführungen. Bei den Salzburger Festspielen
hatte Flimm großen Erfolg mit österreichischen Dramatikern: Er
brachte Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" (1987, 1988),
Johann Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt" (1989,1990) sowie Hugo
von Hofmannsthals "Der Schwierige" (1991) auf die Bühne. Seine
Inszenierung von Claudio Monteverdis "L'Incoronazione di Poppea" mit
Nikolaus Harnoncourt als musikalischem Leiter wurde 1993 zu einer
viel beachteten Opernproduktion im Großen Festspielhaus.
(APA)
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