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Soll die von Kohl gedeckten CDU-Spender kennen: Ludwig-Holger Pfahls

Foto: AP /BKA
In den nächsten Wochen soll der am 13. Juli in Paris festgenommene frühere Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium, Ludwig-Holger Pfahls, nach Deutschland zurückkehren. Bereits im Herbst könnte der Prozess gegen die Schlüsselfigur in der CDU-Spendenaffäre beginnen. Von Pfahls werden auch Aussagen zu den Spendern erwartet, deren Namen Altkanzler Helmut Kohl nach wie vor verschweigt.

Der mittlerweile aus der CSU ausgeschlossene Politiker soll umgerechnet 1,9 Millionen Euro Schmiergeld vom Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber als Gegenleistung für die Durchsetzung eines umstrittenen Panzergeschäfts mit Saudi-Arabien erhalten haben. Er hatte sich 1999 aus der Bundesrepublik abgesetzt. Die Frage, wer Pfahls bei der Flucht geholfen hat, beschäftigte jahrelang die politische Szene und die Medien. Laut Recherchen der Berliner Zeitung, die darüber am Donnerstag berichtete, konnte Pfahls angeblich auf kompetente Fluchthelfer bauen.

Enge Beziehungen

Demnach führten undichte Stellen beim Bundeskriminalamt und beim Auslandsgeheimdienst BND (Bundesnachrichtendienst) dazu, dass Pfahls mehrfach gewarnt werden konnte. Laut Bericht haben ehemalige Mitarbeiter des BND Pfahls mehrmals vor Zugriffen von Zielfahndern des Bundeskriminalamtes (BKA) gewarnt. Einer der beteiligten Exgeheimdienstler soll in seiner aktiven Zeit enge Beziehungen zur Münchner Staatskanzlei des damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) gepflegt haben.

Als die Warnungen eintrafen und Pfahls entwischen konnte, hielt er sich im asiatischen Raum, unter anderem in Thailand, auf. Zweimal soll er sich so knapp dem Zugriff der deutschen Fahnder entzogen haben.

In Asien unterwegs

Der Augsburger Staatsanwaltschaft teilte am Donnerstag mit, ihr lägen keine Erkenntnisse über eine Fluchthilfe von ehemaligen BND-Mitarbeitern vor. Auch BKA und BND wiesen die Darstellung zurück. Aber nach Einschätzung von Sicherheitsexperten muss Pfahls Helfer in Deutschland gehabt haben, sonst hätte er nicht fünf Jahre lang unentdeckt bleiben können.

(DER STANDARD, Printausgabe, 30.7.2004)