Zentralrat der Muslime in Deutschland kritisiert Durchsuchungen von Moscheen - "Irreparabler Imageschaden für moslemische Gemeinden"
Redaktion
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Berlin - Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD)
hat sich über seiner Ansicht nach unnötige Durchsuchungen von
Moscheen beklagt. "Ein Paradebeispiel dafür, wie leichtfertig man mit
den Gefühlen der Muslime umgeht", sei die Razzia in der
marokkanischen Al-Taqwa-Moschee in Frankfurt am Main gewesen, sagte
der ZMD-Vorsitzende Nadeem Elyas der Freitagausgabe der Berliner
"tageszeitung" ("taz"). Die Moschee wurde am 11. Juli von rund 200
Polizisten durchsucht, weil dort angeblich Gewalt-Videos vorgeführt
worden sein sollen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erbrachte die
Razzia bisher keine konkreten Ergebnisse.
"Ergebnislose Razzien"
Elyas sagte, der Fall zeige, "wie die Hemmschwelle vor den
muslimischen Gotteshäusern gesunken ist". Seit den Anschlägen vom 11.
September 2001 und der Abschaffung des Religionsprivilegs habe es bis
zu 70 Razzien in Moscheen gegeben. "Fast alle endeten ergebnislos",
sagte Elyas. Der Imageschaden für die betroffenen Moschee-Vereine sei
jedoch kaum reparabel. "Wir wissen von anderen Moschee-Gemeinden,
dass das Verhältnis zur Nachbarschaft völlig ruiniert worden ist. Man
beäugt diese Leute dann mit Misstrauen, egal, was für ein Ergebnis
bei den Ermittlungen heraus kommt."
Mehr Solidarität gefordert
Der Zentralrats-Präsident wünscht sich nach eigenen Angaben mehr
Solidarität von anderen Religionsgemeinschaften: "Wie würde die
Öffentlichkeit reagieren, wenn eine Synagoge in dieser Art und Weise
durchsucht werden würde?" (APA)
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