UNO-Protektorat
Europa
Serbische Minderheit will Kosovo-Wahlen boykottieren
Kostunica fordert institutionelle Garantien über Verbleib der Serben
Belgrad - Die serbische Minderheit in der fast nur noch
von Albanern bewohnten Provinz Kosovo will die Parlamentswahlen am
25. Oktober boykottieren. Alles laufe auf einen Boykott hinaus, sagte
der serbische Kosovo-Spitzenpolitiker Oliver Jovanovic am Donnerstag
im Belgrader Radiosender B 92. Am Vorabend hatten der serbische
Ministerpräsident Vojislav Kostunica und führende Vertreter der
Kosovo-Serben sich ähnlich geäußert. "Ohne institutionelle Garantien
für den Verbleib und die Rückkehr der Serben ist eine Beteiligung der
serbischen Gemeinschaft an den bevorstehenden Wahlen nicht möglich",
hieß es in einer Erklärung nach Beratungen in Belgrad.
Seit den Parlamentswahlen vom 17. November 2001 haben die
albanischen Parteien die Zweidrittelmehrheit. Das nach dem
Kosovo-Krieg 1999 errichtete UNO-Protektorat, das durch die
NATO-geführte KFOR ausgeübt wird, basiert auf der Resolution 1244 des
Weltsicherheitsrates. Seine Beendigung würde einen neuen
UNO-Beschluss voraussetzen. Für die Dauer der internationalen
Übergangsverwaltung hat die Staatengemeinschaft keinen zeitlichen
Rahmen festgelegt. Die Resolution enthält die ausdrückliche
Verpflichtung zur "Wahrung der Souveränität und territorialen
Integrität Jugoslawiens" (jetzt Serbien-Montenegro). Dem Kosovo
werden "substanzielle Autonomie und Selbstverwaltung" nach einer
Periode internationaler Überwachung versprochen. Die Führer der
albanischen Mehrheitsbevölkerung verlangen aber die
Eigenstaatlichkeit. (APA/dpa)