Das war nach Angaben der Wirtschaftsagentur "Bloomberg" der höchste Preis seit Beginn des Terminhandels im Jahr 1983. Der bisherige Rekord wurde Anfang Juni d.J. nach Terroranschlägen in Saudi-Arabien und wegen der anhaltend instabilen Lage im Nahen Osten mit 42,45 Dollar pro Fass erreicht.
Als Grund für den Preisanstieg nannten Händler am Mittwoch vor allem die sich verschärfende Krise um den größten russischen Ölkonzern Yukos mit drohenden Produktionsausfällen.
OPEC-Öl auf 37,27 Dollar
Auch OPEC-Öl wurde zuletzt wieder teurer: Ein Barrel kostete 37,27 Dollar am Dienstag, wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde. Besonders stark nachgefragt ist Nordseeöl: Brent stieg am Mittwoch zeitweise auf 39,05 Dollar pro Barrel.
Wegen der hohen Gewinnmarge in der Verarbeitung kaufen die Raffinerien in Rotterdam den Markt leer, außerdem fließt auch weiterhin Brent in Richtung USA, was unüblich ist. In der Folge bleibt auch Benzin in Deutschland teuer: Ein Liter Super kostete nach Industrieangaben am Mittwoch rund 1,19 Euro, ein Liter Diesel etwa 96 Cent.
Eine Reihe von Gründen treibt offenbar zur Zeit die Preise: Vor allem ist es die große Nachfrage in Asien, insbesondere China. Gleichzeitig produzieren die großen Ölförderländer kurz vor der Kapazitätsgrenze, was die Organisation vergangene Woche einräumte. Die OPEC kündigte große Investitionen an, um neue Quellen anzubohren.
Doch bis tatsächlich zusätzliches Öl fließen kann, kann ein Jahr vergehen. Bis dahin würde eine Unterbrechung der Lieferungen, etwa durch Krieg oder Terror, die Preise erneut explodieren lassen. Bis Ende 2005 soll die mögliche Tagesförderleistung 2,5 bis 3,5 Mio. Barrel über der jetzigen offiziellen OPEC-Produktionsmenge von 25,5 Mio. Barrel liegen.
Berichte über Produktionsstörungen
Am Wochenende hatte der saudi-arabische Ölminister Ali al-Naimi die aktuellen Ölpreise um 40 Dollar im "Spiegel" als zu hoch bezeichnet. Offenbar fehlt dem wichtigsten Ölproduzenten der Welt aber die Kraft, die Preise durch höhere Förderung sinken zu lassen.