Raiffeisen-Chef Christian Konrad ist zwar nur am "Kurier" beteiligt, bemüht sich nun aber um eine Lösung im Kampf um die "Krone". Streiten die "Krone"-Herren, blockiert der Konflikt schließlich die ganze Mediaprint, die beiden Blättern gehört.

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"Konrad kann seine Meinung sagen, hat aber nichts zu sagen": Hans Dichand klang nicht begeistert, als ihn DER STANDARD auf die Aussagen seines MediaprintPartners Christian Konrad in der "ZiB 1" ansprach.

In einem "Sommergespräch" für die ORF-Nachrichten wurde Konrad zum Krone-Konflikt befragt. Direkt wie Fragen nach seinem Gehalt beantwortete er auch jene nach einem Ausweg aus dem Krone-Streit: Dichand und WAZ-Chef Erich Schumann "müssten einen Weg finden, miteinander umzugehen".

Wie schwer das ist, räumte Dichand im Gespräch mit dem STANDARD ein: Schumann und er "sind halt beide alt und können offensichtlich nicht miteinander reden".

Unterschiedliche Dimensionen

"Der Streit wäre am einfachsten beigelegt, wenn sich beide aus ihren gesellschaftsrechtlichen Funktionen zurückziehen", sagt Konrad Mittwoch auf STANDARD-Anfrage. Soll heißen: Dichand als Krone-Hauptgeschäftsführer, Schumann aus Aufsichtsrat und Gesellschafterausschuss der Mediaprint.

Statt Schumann würde dann voraussichtlich Bodo Hombach in diese Mediaprint-Gremien einziehen, ebenfalls Geschäftsführer der WAZ.

Für Dichand und Schumann bewegt sich ein Rückzug in höchst unterschiedlichen Dimensionen: Als Manager ist der 83-jährige Krone-Gründer in allen Fragen der Geschäftsführung alleine entscheidungsberechtigt. An dieser Position stößt sich die WAZ so sehr, dass sie wie berichtet ein Schiedsgericht anrief, um Dichand als Alleingeschäftsführer abzusetzen. Sie fordert "Parität", wie sie den Anteilen entspricht.

Die nächste, voraussichtlich entscheidende Verhandlungsrunde vor dem Schiedsgericht ist für Oktober angesetzt. Konrad hofft offenbar auf einen Kompromiss noch vor Oktober.

Die beiden Streitparteien erinnert der oberste RaiffeisenManager daran: "Beide bleiben ja Gesellschafter mit entsprechenden Rechten in der Hauptversammlung und haben Einfluss auf die Gremien."

"Man kann über alles reden", erklärte Dichand Dienstagabend dem STANDARD. Er wolle ja nicht "als längstdienender Herausgeber ins Guiness-Buch der Rekorde".

"Zeit, zu gehen"

Der Streit entzündete sich nicht zuletzt an der Bestellung von Dichands Sohn Christoph zu seinem Nachfolger als Chefredakteur. Die WAZ stellte ihm daraufhin Michael Kuhn zur Seite. Verlässt Dichand senior das Management, könnte Christoph dorthin wechseln. Dann könnten die Gesellschafter sich "auf einen Chefredakteur einigen", spekuliert ein Insider.

WAZ-Chef Schumann verwies auf Anfrage lediglich auf das - zur Vertraulichkeit verpflichtende - Verfahren vor dem Schiedsgericht.

In Essen übersetzt man Konrads Aussagen als Signal an Dichand, "dass es Zeit ist zu gehen", sagen Insider. Einer aus der Mediaprint vermutet, es bereite Schumann "keine Schmerzen", die Gremien zu verlassen. (rau, gra, fid/DER STANDARD; Printausgabe, 29.7.2004)