München - Der frühere VW-Personalvorstand Martin Posth hat die großen Steigerungsraten bei den Managergehältern kritisiert. "Das alles lässt ein paar Fragezeichen, vor allem, da in der Republik in der Sozialpolitik einige Dinge anders laufen.

Jedenfalls ist es fragwürdig, wenn Top-Manager Milliarden in den Sand setzen, sich dann Gehaltserhöhungen genehmigen und von den Arbeitnehmern anschließend Zugeständnisse verlangen", sagte Posth dem Wirtschaftsmagazin "Focus-Money".

Da stelle sich die Frage nach der Haftung des Vorstands. Posth verlangte mehr Transparenz: "Als Erstes sollten zumindest alle Aufsichtsratsmitglieder die Vorstandsgehälter erfahren, nicht bloß die Mitglieder des Präsidiums des Aufsichtsrats wie bisher."

Kritik an Gewerkschaften

Posth griff auch die Gewerkschaften an: "Tun wir nicht so, als handle es sich um eine Blase von raffgierigen Kapitalisten, die da irgendwo zusammenwirken. Vorstandsgehälter und Tantiemen, inklusive bei Mannesmann, tragen zwei Unterschriften: Arbeitgeber und Arbeitnehmer."

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten auch die Pflicht, die Angemessenheit zu prüfen. "Es ist daher merkwürdig, wenn Gewerkschafter gegen Managergehälter zu Felde ziehen, die sie selbst mitbestimmt haben."

Die festen Bestandteile der Managereinkommen sollten einen bestimmten Faktor der Gehälter der untersten Führungsebene, also Meister und Vorarbeiter, nicht überschreiten. "Aber heute stimmen die Relationen da leider nicht mehr", sagte Posth dem Magazin. (APA/dpa)