Amsterdam/Genf - Die Niederlande haben bei der Genfer Justiz am Dienstag eine Klage gegen die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) eingereicht. Gefordert wird die Rückzahlung des Lösegelds von rund 770.000 Euro, das für einen in der Grenzregion zu Tschetschenien verschleppten niederländischen MSF-Mitarbeiter gezahlt wurde. Dabei geht es um die Befreiung von Arjan Erkel, der am 1. April nach 20 Monaten Geiselhaft in der Republik Dagestan freigelassen wurde. Beide Seiten hatten die Zahlung von Lösegeld zunächst bestritten.

Eine Million Euro bezahlt

"Ärzte ohne Grenzen haben versprochen das Darlehen zurückzubezahlen, sie tun dies aber nicht", begründete das niederländische Außenministerium das Beschreiten des Rechtswegs. Die Klage sei in der Schweiz eingereicht worden, weil Erkel für die Schweizerische Sektion der Organisation gearbeitet habe. Ärzte ohne Grenzen bestritt indessen, der niederländischen Regierung Geld zu schulden. Man habe weder ein Darlehen angenommen noch sei man in die Lösegeldverhandlungen involviert gewesen. Entgegen ihrer üblichen Linie der Ablehnung von Verhandlungen mit Terroristen hätten die Niederlande selbst das Lösegeld gezahlt.

Beide Seiten stimmen allerdings darin überein, dass die niederländische Botschaft in Moskau rund eine Million Euro an eine Gruppe ehemaliger russischer Geheimagenten bezahlte, die als Vermittler auftraten. Was mit dem Lösegeld passierte, blieb vorerst unklar. (APA/AP)