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In Portugal sind rund 2.000 Feuerwehrleute und Soldaten im Einsatz.

Foto: APA/epa/ VASCO CELIO
Huelva - Bei einem Waldbrand im südspanischen Huelva sind am Dienstagabend zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer seien in ihrem Auto von den Flammen überrascht worden und qualvoll verbrannt, teilten die Behörden mit. In der Gegend mussten zudem mehrere Dörfer mit rund 600 Einwohnern geräumt werden. Auch die Badegäste eines nahe gelegenen Stausees wurden in Sicherheit gebracht.

Das Feuer sei von einem Bewohner verursacht worden, der Plastikmüll verbrannt habe, meldete der Rundfunk. Etwa 25 Menschen seien mir Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht worden. Die Provinz Huelva liegt an der Grenze zu Portugal, wo seit mehreren Tagen verheerende Waldbrände wüten.

Waldbrände in Spanien und Portugal

Bei brütender Hitze von bis zu 44,5 Grad haben sich die Waldbrände in Portugal am Dienstag bedrohlich ausgeweitet. Rund 2.000 Feuerwehrleute und Soldaten kämpften landesweit gegen fast 30 Großfeuer. Vielerorts fachte starker Wind die zerstörerischen Brände bei extremer Trockenheit immer wieder an. Mehrere EU-Länder schickten Löschflugzeuge. Auch in Frankreich und Spanien vernichteten Brände Wald- und Buschland. Die Zahl der Hitzetoten in Spanien stieg auf zwölf.

Von den Bränden war am schlimmsten die Gegend um Monchique an der Algarve-Küste und die Umgebung des Arrabida-Naturparks südöstlich von Lissabon betroffen. Dort mussten erneut zahlreiche Urlauber in Sicherheit gebracht und Strände gesperrt werden, teilten die Behörden mit. In vielen Fällen wird Brandstiftung vermutet. Insgesamt brannte es in 14 der 18 Bezirken des Landes.

"Das Feuer gönnt uns keine Pause"

Im Monchique-Gebirge, das als "Garten der Algarve" gilt und für seine Heilquellen bekannt ist, waren rund 150 Feuerwehrleute und zwei Lösch-Hubschrauber im Einsatz. "Das Feuer gönnt uns keine Pause", sagte ein Sprecher. Die Gegend nördlich von Portimão sei zudem nur schwer zugänglich. Zwei weitere Feuer wüteten weiter östlich bei Loule und Castro Marim. Touristenorte seien aber nicht bedroht, hieß es. Im Arrabida-Reservat, wo die Brände bereits 800 Hektar ökologisch wertvollen Wald vernichtet hatten, brachen die Flammen erneut aus. Das Feuer drohte auf Dutzende Häuser im Rasca-Tal überzugreifen. Der Naturpark ist für seine Wildkatzen und die Pflanzenwelt bekannt.

Die Regierung räumte ein, dass die nach den verheerenden Feuern von 2003 gegründete Nationale Brandschutz-Agentur noch nicht einsatzbereit sei. Es herrsche Geld- und Personalmangel, gestand Staatssekretär Luis Pinheiro. Umweltschützer und lokale Behörden warfen der Regierung Versagen vor. Im vergangenen Sommer hatte Portugal die bis dahin schwerste Brandkatastrophe seiner Geschichte erlebt.

Hilfe von EU-Partnern erbeten

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe bat die portugiesische Regierung die Europäische Union um Hilfe. Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich schickten daraufhin Löschflugzeuge. Hilfsangebote bekam Portugal nach Angaben aus Brüssel auch aus Deutschland, das acht Hubschrauber anbot, sowie aus Großbritannien und Norwegen. Zu der zerstörten Fläche machte die Regierung keine Angaben, in Schätzungen ist von Tausenden Hektar die Rede.

In Spanien haben Brände rund 1.000 Hektar Wald und Buschland um Ourense in Nordwesten des Landes und die Provinz Huelva im Süden vernichtet. In Ciudad Real starb eine 86-jährige Frau an einem Hitzschlag, wie der Rundfunk berichtete.

Brände auch in Korsika

Im Nordwesten Korsikas waren die Feuerwehren auch in der Nacht zum Dienstag im Einsatz, um die Flammen im Schach zu halten, die in der Balagne-Region mehr als 400 Hektar Wald- und Buschland verwüstet haben. Die Polizei von Salon-de-Provence suchte nach Zeugen, weil das Feuer, das sich am vergangenen Wochenende durch den starken Mistral rasch auf etwa 2.500 Hektar ausgebreitet hatte, wahrscheinlich gelegt worden ist.

In Montenegro protestierten die 113 Häftlinge der Strafanstalt Spuz bei Temperaturen bis zu 40 Grad mit einem Hungerstreik gegen den seit mehr als einem Monat andauernden Wassermangel. "Die ganze Republik, darunter auch die Touristenzentren, leiden bei hohen Sommertemperaturen an Wassermangel, und das Gefängnis kann keine Ausnahme sein", sagte Gefängnisdirektor Miladin Radulovic in der in Podgorica erscheinenden Zeitung "Dan". (APA/dpa)