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Sudans Außenminister Mustafa Osman Ismail: "Wenn wir angegriffen werden, werden wir nicht stillhalten, wir werden uns wehren, aber wir hoffen, dass wir nicht in diese Lage kommen werden."

foto: reuters/turkey
Addis Abeba/Ankara - Der Sudan will alle ausländischen Truppen bekämpfen, die zur Beendigung der Flüchtlingskrise in der Region Darfur einmarschieren. "Wenn wir angegriffen werden, werden wir nicht stillhalten, wir werden uns wehren, aber wir hoffen, dass wir nicht in diese Lage kommen werden", drohte Außenminister Mustafa Osman Ismail am Dienstag bei einem Türkeibesuch vor Journalisten in Ankara. Der Sudan wirft den USA vor, die Krise als Vorwand für einen Sturz der Regierung in Khartum nutzen zu wollen. Sie bestellte Diplomaten aus Deutschland und Großbritannien ein, um gegen den Druck in der Krise zu protestieren. Die USA wollen Diplomaten zufolge in dieser Woche ihren Entwurf für eine UN-Resolution zur Abstimmung stellen, der Sudan Sanktionen androht.

"Nicht auf Konfrontation aus"

"Wir sind nicht auf eine Konfrontation aus, und wir hoffen, dass wir nicht dazu gedrängt werden", sagte Ismail. Die Regierung schiebt die Verantwortung für die Krise auf die arabischen Janjaweed-Milizen in Darfur. "Der Sudan hat diesen Krieg niemals begonnen", stellte Ismail fest. Er gestand allerdings ein: "Aber wir geben zu, dass die Regierung die Verantwortung dafür trägt, Recht und Ordnung wieder einzuführen, die Milizen zu entwaffnen und die Janjaweed festzunehmen."

Der Botschafter des Sudan bei der Afrikanischen Union (AU), Ousman Alsaid, kritisierte die Haltung der USA in dem Konflikt. Am Rande einer Konferenz im äthiopischen Addis Abeba sagte er: "Die US-Regierung benutzt die Krise, um die Regierung des Sudan zu stürzen." Er warnte, ein militärisches Eingreifen würde die Region destabilisieren. Die Regierung hat mehrfach die Kritik an ihrer Politik mit dem Vorgehen gegen den Irak verglichen. Alsaid sagte mit Blick auf Aussagen Australien und Großbritannien: "Es zeigt, dass diese Staaten nichts aus der schwierigen Situation gelernt haben, der sie durch ihr Eingreifen im Irak gegenüber sehen." Der britische Premierminister Tony Blair schließt eine militärische Rolle seines Landes bei einer Lösung der Krise nicht aus. Australien hat seine Bereitschaft signalisiert, UN-Friedenstruppen zu entsenden.

Der Konflikt

In dem Konflikt in Darfur wurden nach Schätzungen der UN etwa 30.000 Menschen getötet, mehr als eine Million schwarzer Afrikaner wurden von den Janjaweed-Milizen vertrieben. Die internationale Gemeinschaft fordert von der sudanesischen Regierung, die Reitermilizen zu entwaffnen, die mit Billigung der Regierung vorgehen. Die Regierung setzt sie offenbar ein, um gegen feindliche Rebellen vorzugehen. Vorwürfe des Völkermordes weist der Sudan zurück.

Der US-Entwurf für eine Sudan-Resolution sieht ein sofortiges Waffenembargo gegen Milizen und Rebellen vor. Zudem werden dem Sudan Sanktionen angedroht, sollte er nicht binnen 30 Tagen gegen die Milizen einschreiten. Die EU-Außenminister fordern solche Sanktionen, wenn der Sudan seine Zusagen nicht einhält. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer bekräftigte: "Die Regierung in Khartum ist in der Pflicht, Sicherheit für die Menschen zu gewährleisten. Das Töten muss ein Ende haben." Andernfalls müsse der Sudan mit Sanktionen rechnen. (APA/Reuters)