Rom/Wien - Italien hat die Präimplantations-Diagnostik (PID) eingeschränkt. Wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Rom mitteilte, ist nach einem Erlass PID künftig zum Zweck der eugenischen Selektion verboten. Erlaubt wird nur die mikroskopische Begutachtung des im Reagenzglas gezeugten Embryos, berichtete Kathpress. Die künftigen Eltern sollten dadurch über den Gesundheitszustand ihres werdenden Kindes informiert werden. Eine Selektion soll es nicht geben.

Wenn schwere, unumkehrbare Schädigungen festgestellt werden, soll der Arzt das Paar davon informieren. Sollte die Implantation, die nicht erzwungen werden könne, nicht erfolgen, muss der Embryo "bis zu seinem Erlöschen" eingefroren werden. Falls der Embryo aus einem anderen Grund vorerst nicht eingepflanzt werden könne, ist er bis zu seiner späteren Implantation aufzubewahren.

Unterschriftensammlung

Ein im Februar in Kraft getretenes Gesetz hatte diese Detailfragen offen gelassen, so Kathpress. Es sieht vor, dass der Gesundheitsminister in Abstimmung mit einer Beratungskommission Richtlinien vorlegt, die je nach Fortschritt der Technik angepasst werden sollen. Künftig könnte PID vielleicht gestattet werden, sofern es Möglichkeiten gebe, Schäden eines Embryos genetisch zu reparieren.

Unterdessen begannen linke und liberale Parteien laut Kathpress damit, Unterschriften für ein Referendum gegen das Gesetz zur In-vitro-Befruchtung zu sammeln. Dieses war 2003 von beiden Häusern des Parlaments verabschiedet worden. Neben den meisten Vertretern der Regierungsparteien stimmten damals auch zahlreiche Mitglieder der Opposition für das Gesetz.

Das Gesetz räumt dem Embryo einen schützenswerten Status ein. Es verbietet Embryoneneinpflanzung für allein Stehende, Gleichgeschlechtliche und für Frauen jenseits der Menopause. (APA)