Havanna/Santa Clara Der kubanische Präsident Fidel Castro hat die
Vorwürfe von US-Präsident George W. Bush zurückgewiesen, seine
Regierung fördere den Sextourismus auf der Karibikinsel. "Dies sind
unbeschreibliche und grobe Verleumdungen", sagte Castro in einer Rede
zum Revolutionsjahrestag am Montagabend in der kubanischen Stadt
Santa Clara. Er warnte Bush zugleich vor einem Angriff auf Kuba. "Wir
Kubaner sind bereit zu sterben, wir fürchten deine enorme Macht
nicht", betonte Castro.
Bush hatte bei einer Pressekonferenz am 16. Juli gesagt, dass Kuba
eines der Hauptziele des Sextourismus sei und dass dieser von der
kommunistischen Regierung sogar gefördert werde. Nach kubanischer
Ansicht hatte Bush dabei frühere Aussagen Castros aus dem
Zusammenhang gerissen. So hatte der Staats- und Parteichef vor rund
zehn Jahren einmal versichert, dass im sozialistischen Kuba alle
Prostituierten einen Hochschulabschluss hätten.
Kuba feiert jedes Jahr am 26. Juli den Jahrestag des Überfalls auf
die Moncada-Kaserne in der Stadt Santiago. Mit dieser Kommandoaktion
hatte Castro im Jahr 1953 versucht, den Diktator Fulgencio Batista zu
stürzen. Die Aktion schlug fehl und kostete mehrere Dutzend
Teilnehmer das Leben, doch gilt sie in der offiziellen kubanischen
Geschichtsschreibung als der Beginn der Revolution. Castro übernahm
am 1. Jänner 1959 die Macht auf der Karibikinsel.
Castro: Bush ersetzt Alkoholproblem durch religiösem Fundamentalismus
Der kubanische Präsident Fidel Castro hat
eine Rede zum Jahrestag der Revolution zur Abrechnung mit
US-Präsident George W. Bush genutzt. Dieser habe seine früheren
Alkoholprobleme nur durch religiösen Fundamentalismus in den Griff
bekommen, den er als Verteidigungsmechanismus benutze, sagte Castro
am Montag in einer Feierstunde zum 45. Jahrestag der kubanischen
Revolution. Bush hatte in seiner Zeit als Gouverneur von Texas eine
Autobiografie veröffentlicht, in der es heißt, ein spirituelles
Erweckungserlebnis habe ihn dazu gebracht, dem Alkohol abzuschwören. (APA/AP)