Salzburg - "Wenn das die Art ist, wie in Salzburg Sponsoren behandelt werden, so sagt dies sehr viel über die Festspiel-Intendanz aus", kommentierte der Unternehmer Peter W. Kimmel aus Monte Carlo die Angriffe von Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler gegen ihn am Montag in Ö3. Die Präsidentin hatte dem Kunst-Mäzen vorgeworfen, den Festspielen Geld zu schulden. "Die Vorwürfe von Dr. Rabl-Stadler entbehren jeder Grundlage und sind klar widerlegbar. Ich habe meine Anwälte beauftragt, eine Klage wegen Ruf- und Kreditschädigung zu prüfen", so Kimmel in einer Aussendung.

Premierenfeier für neuinszenierten "Jedermann" ausrichten

Nachdem Peter W. Kimmel, der international zahlreiche karitative, humanitäre und kulturelle Projekte unterstützt - von der Michail Gorbatschow-Stiftung über ein Kinderkrankenhaus in Mailand, das Projekt "Rama" für Straßenkinder in Brasilien oder ein Blindenheim für Kinder in Warschau - , 2001 die Kosten der gesamten Abschlussfeier des "Jedermann" auf dem Domplatz getragen hatte, zu der über 400 Gäste aus aller Welt kamen, schloss er im Jahr 2002 mit der Festspielführung einen Sponsoringvertrag ab, in dem sich Kimmel bereit erklärte, die Neuinszenierung des "Jedermann" mit 50.000 Euro zu sponsern sowie die gesamten Kosten der großen Premierenfeier auf dem Domplatz zu tragen. "Ich wollte damit den Neubeginn des 'Jedermann' unter Regisseur Christian Stückl unterstützen und fördern", so Kimmel.

"Allen meinen Verpflichtungen selbstverständlich nachgekommen"

"350 Gäste waren geplant, über 700 seien es geworden. "Obwohl anders ausgemacht, war ich gerne bereit, das Gala-Dinner für doppelt so viele Gäste zu zahlen, denn schließlich hat jeder Einzelne zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen. Meine Kosten beliefen sich insgesamt auf über 200.000 Euro. Ich bin all meinen Verpflichtungen selbstverständlich nachgekommen", so der Unternehmer.

Kimmel: "Festspielführung war nicht wirklich kooperativ"

Der Vertrag, den Kimmel für 2002 mit den Festspielen abgeschlossen hat, beinhaltete auch eine Option für die weiteren Premierenfeiern des "Jedermann" bis 2005 auf dem Domplatz. "Da aber die Festspielführung nicht wirklich kooperativ war, habe ich die Option für 2003 nicht wahrgenommen. Ich hätte gemäß unseres Vertrages bis 120 Tage vor der Premiere mittels eingeschriebenen Briefes an die Direktion der Festspiele schriftlich bekannt geben müssen, dass ich meine Option für 2003 ausübe - dies habe ich nicht gemacht. Ich habe mich dann jedoch wenige Wochen vor Festspielbeginn bereit erklärt, die Kosten für ein Fest zur 500. Vorstellung des "Jedermann" in der Residenz zu tragen, zu dem über 400 Gäste kamen. Das Fest wurde auch zur Gänze von mir bezahlt, hatte aber nichts mit dem Sponsoringvertrag mit den Festspielen zu tun, bei dem es ausschließlich um Premierenfeiern auf dem Domplatz ging", erläuterte Kimmel.

"Juristisch eindeutig"

Trotzdem habe er vier Monate nach den Festspielen - zu Weihnachten 2003 - eine Aufforderung der Festspiele zur Zahlung von 50.000 Euro erhalten. "Ich habe dies zunächst für einen Irrtum gehalten, doch nachdem ich sogar gemahnt wurde, haben meine Anwälte den Sachverhalt klargestellt. Dass nun die Festspielpräsidentin, nachdem der Sachverhalt juristisch eindeutig ist und der Betrag zu Unrecht gefordert wird, versucht, mit verbalen Attacken meinen Ruf zu diskreditieren, zeugt von der Einstellung der Salzburger Festspielführung zu Sponsoren, deren Geld man zwar gerne nimmt, doch die man sonst unwürdig behandelt", so Kimmel.

Rabl-Stadler: "Kimmel ist kein Sponsor der Festspiele mehr. Die Zusammenarbeit mit ihm ist erledigt"

Peter W. Kimmel "ist kein Sponsor der Festspiele mehr. Die Zusammenarbeit mit ihm ist erledigt", wies am Nachmittag Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler die Vorwürfe des Unternehmers gegen ihre Person zurück. "Die vier Hauptsponsoren haben von den Festspielen verlangt klarzustellen, dass Kimmel nie Hauptsponsor gewesen sei", so Rabl-Stadler gegenüber der APA, die einer etwaigen Klage gelassen gegenübersteht.

Rabl-Stadler erklärte, Kimml habe das Programm der Festspiele nur ein Mal mit 50.000 Euro unterstützt und zwar für einen "Jedermann". Zudem habe er die Premierenfeiern finanziert, die allerdings "für den Ruf der Festspiele nicht sehr vorteilhaft gewesen sind. Im April dieses Jahres haben wir ihm vorgeschlagen, er könnte eine ORF-Aufzeichnung unterstützen und dabei höflich und zurückhaltend angefragt, wie es mit den ausständigen 50.000 Euro Sponsorgeld für das Jahr 2003 sei. Diese Summe war den Festspielen von Kimmel zwar nicht schriftlich - da hat er Recht - zugesagt worden, aber definitiv per Handschlag und vor Zeugen", so Rabl-Stadler. (APA)