Berlin - Der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat eindringlich vor einer Zerschlagung des russischen Ölkonzerns Yukos gewarnt. Grundsätzlich sei Yukos ein gut verdienendes, gesundes Unternehmen, sagte Lambsdorff, der im internationalen Beirat des Yukos-Mehrheitseigners Menatep sitzt, am Montag im Inforadio des rbb.

"Es könnte durchaus prosperieren, aber nicht unter diesen Umständen, und das macht die Investitionssituation in Russland insgesamt höchst fragwürdig." Solange die Regierung in Moskau "weiter die Vermögenswerte blockiert, aus denen die Steuerschulden bezahlt werden könnten, und stattdessen die Insolvenz des Unternehmens anstrebt, also zum Beispiel den wichtigsten Teil, nämlich den Öl fördernden Teil, zwangsverkauft, dann ist Yukos nicht zu retten".

Politisches Verfahren

Lambsdorff sagte weiter, es sei offensichtlich, dass gegen den inhaftierten Yukos-Gründer Michail Chodorkowski ein politisches Verfahren geführt werde, weil dieser angekündigt habe, bei den Duma-Wahlen die Opposition zu unterstützen.

Die russischen Behörden hatten in der Yukos-Affäre vergangene Woche den Zwangsverkauf der Produktionstochter Jukanskneftegas angekündigt, die allein für rund 60 Prozent der Yukos-Ölförderung verantwortlich ist.

Damit sollen Steuerschulden aus dem Jahr 2000 in Höhe von 2,8 Mrd. Euro eingetrieben werden. Yukos erklärte daraufhin, damit sei der Bankrott unausweichlich, weil der Verkauf einem erzwungenen Produktionsstopp gleichkomme. (APA/AFP)