Damit ist die private Zusatzvorsorge für die goldenen Jahre das wichtigste (und lukrativste) Thema der Finanzindustrie geworden. Der Boom der staatlich geförderten Zusatzvorsorge mit fast 400.000 Verträgen spricht dafür.
Ein bisschen ansparen wird nicht reichen
Ein bisschen ansparen, zeigt sich bei schlichter Rechnung, wird für üppige Zusatzrenten nicht reichen: 50 Euro monatlich in einer klassischen Lebensversicherung eingezahlt bringt nach zehn Jahren erwartet etwa 7500 Euro.
Es können aber - je nach Mindestzins und Gewinnzuteilung auch mehr oder weniger sein. Aber selbst strukturierte Zugänge zur Pensionsvorsorge mit Tabellen und Planrechnungen bergen gewaltige Kluften zwischen Traum und Wirklichkeit. Thema Nummer eins dabei: die Geldentwertung.
Risiko Inflation
Zweitausend Euro sind in 30 Jahren bei einer angenommenen Inflation von 1,5 Prozent nur mehr 1290 Euro wert. Unterstellt man zwei Prozent Inflation - das gegenwärtige Niveau - auf diese 30 Jahre, dann halbieren sich die 2000 Euro nahezu.
"Die Inflation war in den vergangenen 50 Jahren weitaus höher als zwei Prozent", gibt Ernst Zöschg, Vorstandsmitglied des Grazer Finanzdienstleisters moneyfruits, zu bedenken.
Grundsätzlich, sagt Zöschg, soll das Grundgerüst aller Überlegungen zur Altersvorsorge auf drei Fragen basieren:
- Welcher Betrag pro Monat soll
- ab welchem Alter zur Verfügung stehen?
- Wie lange soll dieser Betrag zur Verfügung stehen?
Natürlich weiß niemand, wie lange er lebt, aber der Statistik zufolge sollte jemand, der mit 60 in Pension gehen will, mit rund 25 Jahren Auszahlungsdauer des Angesparten kalkulieren.
Top-Down-Ansatz
Zöschg nennt das "Top-Down-Ansatz". Denn um realistische Erwartungen zu hegen, sollte man von der Anspruchsseite kommen: Wie viel will ich wie lange haben? Aus den dann gegenübergestellten Möglichkeiten der monatlichen Vorsorge ergibt sich hochgerechnet zumindest ein erster Eindruck, was überhaupt möglich ist.
In den folgenden konkreteren Schritten geht es dann um ganz konkrete Ausstiegsszenarien aus dem Erwerbsleben. Vielleicht ist es gar nicht leistbar, schon mit 60 aufzuhören?