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Foto: AP/Fineberg
Washington - Der frühere Anti-Terrorberater des Weißen Hauses, Richard Clarke, hat den Untersuchungsbericht zur Arbeit der US-Geheimdienste als zu schwach und unkritisch bezeichnet. Der am Donnerstag veröffentlichte Abschlussbericht lasse vor allem zwei "offenkundige Wahrheiten unerwähnt", bemängelte Clarke in einem Beitrag für die Sonntagsausgabe der "New York Times".

Zum einen stelle die Kommission nicht ausdrücklich fest, dass die Regierung von Präsident George W. Bush "vor den Anschlägen am 11. September 2001 nur wenig gegen den Terrorismus unternahm"; zum anderen werde an keiner Stelle darauf hingewiesen, dass die USA als Nation durch die Invasion des Irak heute noch weniger sicher seien als zuvor. Clarke erklärte die Mängel des Abschlussberichts mit dem Druck des sich aus beiden Parteien zusammensetzenden Ausschusses, eine gemeinsame Position zu finden.

"Gute Ideen"

Die Vorschläge der Kommission bezeichnete Clarke als "gute Ideen". Doch steigere sich dadurch nur geringfügig die Aussicht auf einen erfolgreichen Kampf gegen das internationale Terrornetz El Kaida. Als wichtige Schritte regte er an, die Rekrutierungs- und Beförderungspolitik von Geheimdienst und Bundespolizei zu reformieren, damit auch neue Mitarbeiter mit "frischen Ideen" Chancen auf eine rasche Karriere hätten. Nur so lasse sich der Mangel an Vorstellungsvermögen beheben, der von der Kommission bemängelt worden sei.

Als noch wichtiger bezeichnete Clarke die Notwendigkeit, "die Herzen und den Verstand" der islamischen Welt zu gewinnen. Nur wenn Washington den moslemischen Staaten helfe, Wirtschaft und Demokratie voranzutreiben, und sich um eine wirkliche Stabilisierung der Region bemühe, habe es im "Kampf der Ideen" eine Chance gegen islamische Fundamentalisten.

Derzeit genieße Amerika jedoch nur geringes Ansehen in der arabischen Welt. Hauptgrund dafür sei "der unnötige und widersinnige Angriff gegen Bagdad". Clarke hatte im März bereits für Wirbel gesorgt, als er in seinem Buch "Against All Enemies" (Gegen alle Feinde) und einem Fernseh-Interview dem Weißen Haus vorwarf, vor dem 11. September gegenüber allen Terrorwarnungen praktisch immun gewesen zu sein. (APA)