Teheran - Ein wegen des Todes der iranisch-kanadischen
Fotografin Zahra Kazemi angeklagter iranischer Geheimdienstagent ist
freigesprochen worden. Der Freispruch vor einem Teheraner Gericht sei
aufgrund mangelnder Beweise erfolgt, berichtete die amtliche
Nachrichtenagentur Irna am Samstag unter Berufung auf einen
Justizmitarbeiter. Der Fall sei damit abgeschlossen. Damit sei statt
des bisherigen Angeklagten nun die iranische Regierung verpflichtet,
gemäß islamischem Recht der Familie der Getöteten ein "Blutgeld" zu
zahlen.
Familie von Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi vertreten
Dem 42-jährigen Geheimdienstagenten Mohammed Reza Aghdam Ahmadi
war vorgeworfen worden, den Tod Kazemis "billigend in Kauf genommen"
zu haben. Ahmadi erklärte sich jedoch für unschuldig. Auch die
AnwältInnen von Kazemis Familie verteidigten den Angeklagten. Sie warfen
der iranischen Justiz vor, Ahmadi müsse als Sündenbock herhalten, um
einen hohen Justizbeamten zu schützen. Die Familie Kazemis wurde vor dem Gericht unter anderem von
der Bürgerrechtlerin Shirin Ebadi vertreten, die im vergangenen
Jahr für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte im Iran
den Friedensnobelpreis erhalten hatte.
Die 54-jährige Kazemi war im Juni 2003 festgenommen worden, als
sie Demonstranten vor einem Gefängnis im Norden Teherans
fotografierte. Nach tagelangen Verhören starb die Journalistin im
Juli vergangenen Jahres an einer Gehirnblutung. (APA)