In seiner Eröffnungsrede am Freitagabend ging Bundespräsident Heinz Fischer auf die Einigung Europas als Antwort auf die verheerenden Weltkriege ein. Was diese "Friedenszone von Irland bis Malta, von Estland bis Portugal" mit den Salzburger Festspielen zu tun habe? Sehr viel, meinte Fischer: Das "europäische Festival" stünde in der Tradition Hugo von Hofmannsthals, der die "Idee Europa" als Gegenkonzept zur Bankrotterklärung des Krieges gesehen habe. Kunst und Politik, Kunst und Friede, Kunst und Gewalt seien immer wieder Themen des Festspielprogramms gewesen.Laut Fischer sei auch die Umkehrung des klugen römischen Satzes, nach dem die Musen schweigen, wo Mars regiert, wahr - beziehungsweise sie sollte zur Wahrheit gemacht werden: "Wenn die Musen regieren, hat Mars zu schweigen." Der Bundespräsident forderte auf, das vereinigte Europa als eine Errungenschaft zu betrachten, "die uns hilft, den Musen ihren Stellenwert zu geben und so dem Friedenswerk zu dienen". (DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.7.2004)