Von der Hinterbank im Parlament in die EU-Machtzentrale: Der schillernde, aber umstrittene Peter Mandelson steht vor einem gloriosen Comeback. Premierminister Tony Blair hat seinen alten Kumpel, der "New Labour" miterfunden und seinerzeit auf Erfolgskurs gebracht hatte, am Freitag als künftigen britischen EU-Kommissar nominiert. Stehaufmännchen Mandelson hat eine wechselvolle Karriere hinter sich: Bereits zweimal musste er wegen Korruptionsverdachts als Minister zurücktreten – 2001 als Nordirland-Minister, zwei Jahre davor als Industrieminister. Seit dem Ausscheiden aus dem Kabinett fristete er sein Dasein als Hinterbänkler im Parlament. Nun will der 50-jährige Mandelson "sein Bestes in Brüssel geben". Nachzügler Österreich
Mit der Nominierung Mandelsons verengt sich der Spielraum weiter, den der künftige EU-Kommissionspräsident José Manuel Durao Barroso für seine Kommission hat. Fast alle der 24 EU-Staaten, die einen Kommissar stellen (Portugal ist durch Präsident Barroso vertreten und hat keinen zusätzlichen Kommissarsposten), haben ihre Kandidaten zumindest inoffiziell benannt. Nur in drei Ländern ist der Posten noch nicht entschieden: in Dänemark, den Niederlanden – und Österreich.
Ferrero-Waldner hat die besten Karten
Für Österreich hat Außenministerin Benita Ferrero-Waldner die besten Karten, im Spiel sind auch die Ministerkollegen Maria Rauch-Kallat und Ernst Strasser. Strasser hat allerdings das Pech, dass er die von Barroso urgierte Frauenquote nicht erfüllt.
Suche nach Frauen
Denn unter den Kandidaten finden sich wenige Frauen: Umweltkommissarin Margot Wallström (Schweden) möchte bleiben, vielleicht aber ins Verkehrsressort wechseln. Auch Bildungskommissarin Viviane Redding (Luxemburg) bleibt, detto die Polin Danuta Hübner, die auf das Amt der Vizepräsidentin spitzt. Dalia Grybauskaité (Litauen) und Sandra Kalniete (Litauen) sind die weiteren Frauen, Kalniete wackelt allerdings wegen innenpolitischer Probleme.
Nicht alle Kommissare bleiben