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In der Unterwasser-Station Aquarius vor Florida bereiten sich Astronauten auf Weltraumeinsätze vor (undatiertes Archivbild).

Foto: REUTERS/National Oceanic and Atmospheric Administration and University of North Carolina Wilmington
Key Largo - Der zwei Meter große Hai ließ sich nicht stören und schaute den Männern interessiert bei der Arbeit zu. John Herrington und Doug Wheelock verlegten in dieser Woche auf dem sandigen Meeresgrund PVC-Boden. Die beiden US-Astronauten nahmen an einer NASA-Übung teil und verbrachten in der Nähe von Key Largo vor der Küste Floridas zehn Tage unter Wasser - ohne zwischendurch aufzutauchen.

In 27 Metern Tiefe bereiteten sie sich auf ihren nächsten Flug ins Weltall vor, idealerweise wollen die Astronauten auf den Mars. "Hier können wir Dinge ausprobieren, bevor wir sie in der Raumfahrt einsetzen", erklärt Missionsleiter Herrington.

Unterwasser-Station

Aquarius ist die weltweit einzige Unterwasser-Station für Astronauten. Der mit Korallen überwucherte Zylinder liegt 5,5 Kilometer vor Key Largo auf dem Boden des Ozeans. Schwere Barsche und bunte Tropenfische knabbern an dem Unterwasserlabor, das etwa so groß ist wie ein Eisenbahnwaggon. Das 81 Tonnen schwere Forschungsstation erinnert ein wenig an ein gelbes U-Boot.

Im Inneren teilten sich die insgesamt sechs Mitglieder der NASA-Übung für zehn Tage eine Dusche, eine Toilette, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank. Kontakt zur Basisstation in Key Largo konnten sie nur mit einem Computer aufnehmen. Eine mit Generatoren und Kompressoren ausgestattete Boje, über dem Aquarius angebracht, versogt das Unterwasserlabor über ein Verbindungskabel mit Luft.

Doppelte Sperrvorrichtung

Hinaus in die Weite des Ozeans gelangten die Aquanauten durch eine doppelte Sperrvorrichtung. Vier Stunden pro Tag arbeiteten sie an verschiedenen Aufgaben außerhalb der Unterwasserstation. Alle waren sich einig, dass der Blick genau wie aus dem Weltraum beeindruckend ist. "Die Kulisse ist perfekt. Wenn man vor dem Einschlafen aus dem Fenster guckt, sieht man die Fische vorbeischwimmen", sagt Ingenieurin Tara Ruttley.

Sie testete eine spezielle Ausrüstung, die die Gesundheit und Sicherheit der Astronauten bei Weltraum-Missionen gewährleisten soll. Außerdem probierte die Forschungsgruppe eine neue drahtlose Technik aus, mit der die Aquanauten während des Tauchens untereinander und mit der Basisstation in Houston (Texas) kommunizieren können.

17-stündiger Druckausgleich

Unter Wasser treffen die Astronauten in spe ähnliche Bedingungen an wie auf dem Mond oder Mars. "Wir müssen auf unsere Körperposition achten und haben die gleiche Art von Koordination wie bei einem Weltraumspaziergang", sagt Doug Wheelock. Weil die Aquanauten so lange unter Wasser blieben, waren sie am Ende mit Stickstoff übersättigt. Bevor die Mannschaft an die Oberfläche zurückkehrte, unterzog sie sich daher einem 17-stündigen Druckausgleich im Unterwasserlabor.

Ein direkter Aufstieg ohne diesen Zwischenschritt könnte wegen der drohenden Taucherkrankheit tödlich sein. "Wenn irgendetwas schief geht, müssen wir selbst sehen, wie wir zurecht kommen", sagt Dough Wheelock. "Wir könnten nicht sofort an die Oberfläche zurück. Das ist es, was wir eine Extremsituation nennen." (APA)