Michael Raedecker: the reflex, 2003 Acryl und Draht auf Leinwand, 190 x 300 cm

Courtesy: The Approach, London
Salzburg - Das Originellste kommt ja leider erst im August: "Mitten im Herzen von Salzburg, wo Verkehr und hektisches Stadtleben pulsieren, wollte ich einen Ort der Besinnung schaffen und ihn dem Geiste Mozarts widmen. Mozart und Salzburg verband eine besondere Beziehung. Er ging oft aus Salzburg fort und kam doch stets zurück. Er dachte vielschichtig über die Stadt und ihre Einwohner, aber gerade hier komponierte er seine besten Stücke. Sein Geist ist in Salzburg geblieben."

Das hat kein Likörfabrikant anlässlich einer Ausschankeröffnung verbreitet, und auch kein Busunternehmer gelegentlich einer Stationspreopening: Das kommt von Marina Abramovic, die eben dabei ist, das dritte von geplanten zehn Projekten der Salzburg Foundation für den strapazierten öffentlichen Raum zu finalisieren. Die Besinnungsstätte wird den Ferdinand-Hanuschplatz ab 21. August auszeichnen.

Die Zeit bis dahin kann man sich ja mit der Louis Vuitton-Ausstellung im Museum der Moderne am Mönchsberg 32 vertreiben, das erst am 23. Oktober ganz offiziell eröffnet werden, vorweg aber eingeleuchtet wird: Ab 25. Juli mit Werken der T-B-A21-Stiftung der Francisca von Habsburg nebst Leihgaben des Beleuchtungsunternehmens Zumtobel, der Galerie Ropac und vereinzelter Künstler. Immerhin eine Gelegenheit, das neue Haus erstmals auf seine Kunsttauglichkeit hin zu betrachten. Erleuchtet zeigen sich auch das Glockenspiel (Rot), der Dom (Orange), die Festung (Gelb), das Mozartdenkmal (grün), das Rathaus (blau) und die Universitätskirche (violett). Verantwortlich dafür ist Waltraut Cooper, die erwähnte Lichtflut als Teil ihres Europaregenbogens versteht, der u.a. schon erschien, um dem Brandenburger Tor zwischen Berlin, dem Kolosseum zu Rom und der Christ-Erlöser-Kirche in Moskau ein Mehr an Intensität abzuringen.

Forevernevermore ist im Salzburger Kunstverein angesagt: figurative Malerei des holländischen Künstlers Michael Raedecker. Der erkundet die Kitschgrenze und scheut dabei auch vor (salzburgtauglichen) Stickereien und Applikationen nicht zurück.

Die Residenzgalerie widmet sich bis in den November hinein beredten Händen, fragt nach der Bedeutung der Gesten in der Kunst zwischen dem 16. Jh. und dem Heute. Diverse ortsansässige oder bloß in Salzburg sommerfrischende Galerien laden heute ab 18 Uhr zu einem langen Abend der Eröffnungen. (mm/DER STANDARD, Printausgabe, 23.7.2004)