Straßburg - Der künftige EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Durao Barroso will mindestens acht Frauen in seinem künftigen Team haben. "Dazu brauche ich auch die Unterstützung der Regierungen", sagte er nach seiner Bestätigung durch das EU-Parlament am Donnerstag vor der Presse in Straßburg. Bisher sind deutlich weniger Frauen als Kandidaten für die 25-köpfige EU-Kommission nominiert worden.

Aufteilung der Posten besprechen

Barroso will am morgigen Freitag mit den europäischen Regierungen Kontakt aufnehmen, um die Aufteilung der Posten und die Benennungen der künftigen Kommissare zu besprechen. "Ich hoffe, dass sich die Aufteilung der Ressorts in der Woche vor dem 24. August bekannt geben kann." Danach muss die Liste von den EU-Botschaftern angenommen werden und bei einem EU-Außenministerrat im September offiziell beschlossen werden. Das EU-Parlament muss dem Kollegium in der letzten Oktober-Woche zustimmen. Am 1. November nimmt die neue EU-Kommission ihre Arbeit auf.

Der neue Kommissionschef versicherte erneut, noch keine Entscheidung über Namen vorgenommen zu haben. "Die Portefeuilles werden nicht nach Nationalitäten, sondern nach Kompetenz vergeben." Eine "starke und unabhängige" Kommission sei im Interesse aller EU-Institutionen.

"Keine Kommissare erster und zweiter Klasse"

Barroso bekräftigte seine Absage an die Schaffung eines von Deutschland geforderten "Superkommissars" für Wirtschafts- und Industriepolitik. "Es wird keine Kommissare erster und zweiter Klasse geben." Für den Posten hatte der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder den bisherigen EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen vorgeschlagen. Auch Großbritannien und Frankreich fordern mächtige Wirtschaftsressorts in der neuen Kommission.

Als mögliche österreichische Kandidaten für den Kommissarsposten sind laut Medienberichten Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, Innenminister Enst Strasser, Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (alle V) im Gespräch. Auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl werden Ambitionen auf den Posten nachgesagt. (APA)