Über den Erwartungen
Das in Walldorf ansässige Unternehmen teilte am Donnerstag mit, der für die künftige Ertragslage wichtige Umsatz mit Software-Lizenzen habe sich weltweit um 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 497 Mio. Euro erhöht. Analysten hatten im Schnitt ein Plus von zwölf Prozent prognostiziert. Der um die Kosten für das Mitarbeiter-Aktienprogramm und Akquisitionsaufwendungen bereinigte Betriebsgewinn (Pro Forma) stieg im Quartal um zehn Prozent auf 428 Mio. Euro.
In Europa sei bisher nur eine langsame Erholung zu verzeichnen, teilte SAP in seinem Quartalsbericht mit. In den USA boome dagegen das Geschäft, weshalb sich SAP von den US-Konkurrenten wie Siebel und PeopleSoft auch künftig deutlich absetzen werde. Die US-Wettbewerber waren im jüngsten Quartal unter den Erwartungen geblieben.
Hoffnungen auf eine Anhebung der Geschäftsprognosen enttäuschte SAP, was die Aktien zu Handelsbeginn um 2,8 Prozent auf 124,50 Euro rutschen ließ. Damit wurde auch der Kursrutsch der SAP-Papiere am Mittwoch in New York nachvollzogen, wo Technologietitel unter Befürchtungen über einen möglichen Branchenabschwung gelitten hatten.
"Hoffnungen enttäuscht"
Mirko Maier, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, sagte, die SAP-Zahlen seien "insgesamt einen Tick besser" als die bisher bekannten Daten gewesen. "Negativ ist, dass Hoffnungen auf eine Anhebung der Prognose, die manche vielleicht gehegt haben, enttäuscht wurden", fügte er hinzu. "SAP konnte die Märkte nicht positiv überraschen", urteilte die Landesbank Rheinland-Pfalz.
SAP bekräftigte seine Geschäftserwartungen, wonach der Pro-Forma-Betriebsgewinn in diesem Jahr um einen Prozentpunkt zulegen werde, bei den Umsätzen mit Software-Lizenzen sei ein Zuwachs von zehn Prozent zu erwarten. Für das zweite Halbjahr hatte SAP eine Erholung der Software-Märkte in Aussicht gestellt, zudem verzeichnet das Unternehmen regelmäßig im vierten Quartal die höchsten Wachstumsraten.
US-Geschäft als Motor
Während bei SAP der Verkauf von Software-Lizenzen in den USA in den Monaten April bis Juni weiterhin boomte, blieb das Wachstum in Europa noch verhalten. In Deutschland, der größten europäischen Volkswirtschaft, setzte SAP allerdings zehn Prozent mehr Software ab als vor Jahresfrist. "Das ist ein klares, herausragendes Wachstum", sagte JP-Morgan Analyst John Segrich. "Und dass sie den bisherigen Trend in Europa umkehren ist ein gutes Zeichen", fügte der Analyst hinzu.