Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/AP/Thomas Kienzle
Europas größter Software-Hersteller SAP hat mit deutlichen Zuwächsen bei Betriebsgewinn und Software-Lizenz-Erlösen im zweiten Quartal 2004 die Erwartungen der Analysten erfüllt und seinen bisherigen Geschäftsausblick bekräftigt. Das im Konzern dominierende europäische Geschäft entwickelte sich jedoch schwächer als die übrigen Regionen USA und Asien-Pazifik. Nach schlechten US-Vorgaben gab die Aktie in Frankfurt dennoch knapp drei Prozent nach.

Über den Erwartungen

Das in Walldorf ansässige Unternehmen teilte am Donnerstag mit, der für die künftige Ertragslage wichtige Umsatz mit Software-Lizenzen habe sich weltweit um 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 497 Mio. Euro erhöht. Analysten hatten im Schnitt ein Plus von zwölf Prozent prognostiziert. Der um die Kosten für das Mitarbeiter-Aktienprogramm und Akquisitionsaufwendungen bereinigte Betriebsgewinn (Pro Forma) stieg im Quartal um zehn Prozent auf 428 Mio. Euro.

In Europa sei bisher nur eine langsame Erholung zu verzeichnen, teilte SAP in seinem Quartalsbericht mit. In den USA boome dagegen das Geschäft, weshalb sich SAP von den US-Konkurrenten wie Siebel und PeopleSoft auch künftig deutlich absetzen werde. Die US-Wettbewerber waren im jüngsten Quartal unter den Erwartungen geblieben.

Hoffnungen auf eine Anhebung der Geschäftsprognosen enttäuschte SAP, was die Aktien zu Handelsbeginn um 2,8 Prozent auf 124,50 Euro rutschen ließ. Damit wurde auch der Kursrutsch der SAP-Papiere am Mittwoch in New York nachvollzogen, wo Technologietitel unter Befürchtungen über einen möglichen Branchenabschwung gelitten hatten.

"Hoffnungen enttäuscht"

Mirko Maier, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, sagte, die SAP-Zahlen seien "insgesamt einen Tick besser" als die bisher bekannten Daten gewesen. "Negativ ist, dass Hoffnungen auf eine Anhebung der Prognose, die manche vielleicht gehegt haben, enttäuscht wurden", fügte er hinzu. "SAP konnte die Märkte nicht positiv überraschen", urteilte die Landesbank Rheinland-Pfalz.

SAP bekräftigte seine Geschäftserwartungen, wonach der Pro-Forma-Betriebsgewinn in diesem Jahr um einen Prozentpunkt zulegen werde, bei den Umsätzen mit Software-Lizenzen sei ein Zuwachs von zehn Prozent zu erwarten. Für das zweite Halbjahr hatte SAP eine Erholung der Software-Märkte in Aussicht gestellt, zudem verzeichnet das Unternehmen regelmäßig im vierten Quartal die höchsten Wachstumsraten.

US-Geschäft als Motor

Während bei SAP der Verkauf von Software-Lizenzen in den USA in den Monaten April bis Juni weiterhin boomte, blieb das Wachstum in Europa noch verhalten. In Deutschland, der größten europäischen Volkswirtschaft, setzte SAP allerdings zehn Prozent mehr Software ab als vor Jahresfrist. "Das ist ein klares, herausragendes Wachstum", sagte JP-Morgan Analyst John Segrich. "Und dass sie den bisherigen Trend in Europa umkehren ist ein gutes Zeichen", fügte der Analyst hinzu.

"In der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) verzeichnet das Unternehmen eine langsame, aber stabile Erholung, wie mit einem Anstieg der Umsätze mit Software-Lizenzen um zwei Prozent demonstriert wird", erklärte SAP in seinem Quartalsbericht. Das Europa-Geschäft macht bei SAP mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes von 1,781 Mrd. Euro aus. Der Gesamtumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal um neun Prozent, was über den Analystenerwartungen lag. In den USA zogen die Umsätze mit Software-Lizenzen dagegen um 63 Prozent an, in der Region Asien-Pazifik betrug das Wachstum 19 Prozent.(APA/Reuters)