Nur noch theoretisch abzufangen
Rein rechnerisch ist es noch möglich, dass die Roten trotz eines Riesenvorsprungs von 95 Punkten die Konstrukteurs-WM verpassen. Aber dann müsste Renault in den ausstehenden sieben Saisonläufen jeweils Doppelerfolge feiern, und Schumacher und sein Teamkollege Rubens Barrichello dürften zusammen nur noch zwölf Zähler holen. Dies ist so unwahrscheinlich wie eine Hitzeperiode am Nordpol. Allenfalls eine Verzögerung bis zum nächsten Grand Prix in Ungarn nach der dreiwöchigen Sommerpause ist denkbar.
"Wenn es an diesem Wochenende nicht gelingt, wird es eben etwas später gelingen", teilte Schumacher entspannt mit. In Budapest könnte Ferrari den bisherigen Rekord von McLaren allerdings nur einstellen: 1988 hatten Alain Post und Ayrton Senna mit ihrer Siegesserie dem britischen Top-Team den Markentitel schon fünf Rennen vor Saisonschluss gesichert.
Rekorde, Rekorde, Rekorde
WM-Spitzenreiter Schumacher kann am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/ORF 1, RTL und Premiere) noch einen weiteren Rekord einstellen und zugleich ein außergewöhnliches Jubiläum feiern. Triumphiert der 80-malige Grand- Prix-Gewinner auf dem 4,574 km langen Kurs, so egalisiert er bereits im 12. von 18 Läufen seine Bestmarke von elf Saisonsiegen aus seinem bisher alle Rekorde übertreffenden Traumjahr 2002. "Ich gehe davon aus, dass wir ein Wörtchen um den Sieg mitreden werden", stimmte er seine Fans und die Konkurrenz schon einmal darauf ein, dass angesichts der drückenden Ferrari-Dominanz zum dritten Mal nach 1995 und 2002 in Hockenheim ein "Schumi-Festival" angesagt ist.
Zudem kann der Deutsche zum 50. Mal in Serie von einem technischen Defekt verschont bleiben. Letztmals aus diesem Grund fiel der sechsmalige Weltmeister ausgerechnet auf dem Hockenheimring aus: Am 29. Juli 2001 stoppte ihn in der 24. Runde eine kaputte Benzinpumpe. Danach schied Schumacher nur noch zwei Mal aus: In Sao Paulo verlor er am 6. April 2003 im Wolkenbruch wegen Aquaplanings die Kontrolle über seinen Ferrari; am 23. Mai 2004 krachte ihm Juan Pablo Montoya im Tunnel von Monaco ins Auto.
Klien mit neuer Jaguar-Aerodynamik
Der Österreicher Christian Klien freut sich auf Hockenheim, in praktisch allen früheren Formel-Renen war er hier bereits am Podest. Zudem hat Jaguar in Jerez ein neues Aerodynamik-Paket getestet und wird dieses auch in Hockenheim fahren. "Ich bin sehr froh, endlich wieder drei Tage hintereinander im R5 testen zu können", so der Vorarlberger. "Hockenheim mag ich persönlich sehr gerne. Die Strecke ist abwechslungsreich und bietet Platz für Überholmanöver. Und das Motodrom ist wirklich einzigartig." Sein Ziel: "Im Qualifying besser sein um dann im Rennen entsprechend platziert zu sein."