Kairo - Die Außenminister der Nachbarstaaten des Irak haben sich am Mittwoch in Kairo zum ersten Mal seit der formalen Machtübergabe an die Übergangsregierung in Bagdad getroffen, um über den Wiederaufbau des zerstörten Landes zu sprechen. Der irakische Außenminister Hoshiyar Zebari erklärte vor Beginn der Konferenz, die Übergangsregierung habe genaue Vorstellungen davon, wie die Nachbarstaaten helfen könnten. Diese müssten zum Beispiel bei der Sicherung der gemeinsamen Grenzen aktiver werden. Bagdad wirft vor allem Syrien und dem Iran vor, sie verhinderten nicht das Eindringen von Terroristen in den Irak. An der Konferenz nahm neben den direkten Nachbarstaaten und dem Irak selbst auch Ägypten teil.

Am Mittwoch traf in Kairo auch Premier Iyad Allawi ein. Er soll am Donnerstag erstmals von Präsident Hosni Mubarak empfangen werden. In Bagdad war zuvor über eine angebliche Rivalität zwischen Allawi und Zebari spekuliert worden. Der irakische Verteidigungsminister Scheich Hazim al Shaalan warf am Dienstag insbesondere dem Iran "eklatante Einmischungen" vor. "Wir sind darauf vorbereitet, den Schauplatz der Angriffe auf die Ehre und die Rechte des Irak in diese Länder zu verlagern", warnte Shaalan in einem Interview mit der in London herausgegebenen arabischen Zeitung "Asharq al Awsat". "Wir haben mit ihnen (den Führern in Teheran) gesprochen und sie mit Tatsachen und Beweisen konfrontiert, aber niemand hat etwas unternommen, um die Unterstützung des Terrorismus im Irak zu beenden."

Der Iran habe die Anwesenheit von Agenten im Irak bestätigt, sagte der Verteidigungsminister. Diese hätten den Auftrag, die soziale und politische Lage im Irak zu destabilisieren. "Die iranische Einmischung ist gewaltig und seit der Wiedererrichtung des irakischen Staates beispiellos", sagte Shaalan. (APA/dpa)