Klagenfurt - Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider hat die Bundesregierung aufgefordert, noch im Sommer die Ausfinanzierung der Koralmbahn zu klären. Bisher gebe es seitens des Bundes die Zusage über 1,4 Mrd. Euro für die Baumaßnahmen bis 2008, für das gesamte, bis zur geplanten Fertigstellung im Jahre 2016 auf dem Tisch liegende Jahrhundertprojekt würden insgesamt vier Mrd. Euro benötigt. Diese Summe solle im Rahmenplan des neuen ÖBB-Gesetzes, der im Herbst zur Beschlussfassung im Parlament ansteht, enthalten sein, verlangte Haider.

"Historische Chance"

Der Landeshauptmann wies einmal mehr auf die enorme verkehrspolitische und wirtschaftliche Bedeutung des Koralmbahn-Projektes hin. Jetzt bestehe "die historische Chance", das Projekt um zehn Jahre früher als den geplanten Korridor V der EU zwischen dem Adriahafen Koper und der Ukraine abschließen zu können. Diesen Vorsprung müsse man im Interesse der EU-Zukunftsregionen Kärnten und Steiermark unbedingt nützen. Parallel dazu werde man dann eine Reihe von Logistikzentren für den Verkehr errichten, die wiederum mittelständische Betriebe anziehen würden, kündigte Haider an.

Lob gab es von Haider für die Verkehrsinitiativen von Infrastrukturminister Hubert Gorbach. So sei ein Forschungsprojekt über die Entwicklung des gesamten Nord-Süd-Verkehrs auf Straße, Schiene und Schiff vorgesehen, das auch beim jüngsten Besuch von ihm und Gorbach in Belgrad zur Sprache gekommen sei, erläuterte der Landeshauptmann.

Auf jeden Fall gelte es, die Finanzierung für das Koralmbahn-Projekt so rasch wie möglich sicher zu stellen. Haider: "In einigen Jahren ist es zu spät. Da fährt uns der Verkehr schon um die Ohren." Mittels der Koralmbahn werde es auch möglich sein, "den gesamten oberitalienischen Raum zu bewirtschaften". Haider: "Wir müssen verhindern, dass der Süden Österreich auf Betreiben der EU ein zweites Mal umfahren wird."

Keine Chance für Semmering-Basistunnel

Wenig Chancen gibt Haider der Realisierung des ebenfalls seit Jahren von Kärnten und der Steiermark vehement geforderten Baus des Semmering-Basistunnels. "Ich glaube, dass hier nach Alternativen gesucht werden wird, weil die Verkehrsentwicklung die niederösterreichische Blockade nicht zur Kenntnis nehmen wird", sagte der Landeshauptmann. (APA)