Wien - Der freiwillige Sozialdienst wird - neben der Dauer des Zivildienstes - eines der wichtigsten Themen der Zivildienst-Reformkommission sein. Auch andere europäische Länder bieten derartige Freiwilligen-Programme an - im Folgenden ein Überblick aus dem Bericht der deutschen Kommission "Impulse für die Zivilgesellschaft" vom Jänner 2004.

Deutschland

Grundsätzlich gibt es in Deutschland eine neunmonatige Wehrpflicht. Wer den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigert, kann zu einem Zivildienst herangezogen werden, der allerdings zehn Monate dauert. Nach der Präsentation des Berichts der Zivildienst-Kommission wurde von der deutschen Familienministerin Renate Schmidt vorgeschlagen, den Zivildienst um einen auf neun Monate zu verkürzen. Über einen Wegfall der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes werde frühestens 2005 entschieden.

Wie in anderen Ländern gibt es in Deutschland allerdings auch ein Freiwilligendienst-Programm. Zwischen sechs und zwölf Monate im Ausland und 18 Monate im Inland kann ein so genannter freiwilliger sozialer oder ökologischer Dienst geleistet werden. Berechtigt sind alle Frauen und Männer nach Beendigung ihrer Pflichtschulzeit. Sie bekommen ein Taschengeld von rund 153 Euro; Unterbringung, Verpflegung und Arbeitskleidung werden von den Aufnahmeorganisationen übernommen.

Italien

Italien stellt ab 2005 auf ein Berufsheer und damit verbunden auf einen freiwilligen nationalen Zivildienst um. Alle Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 28 können im In- oder Ausland für zwölf Monate einen Zivildienst leisten. Sie bekommen dafür 433 Euro im Monat (im Ausland 850 Euro), Unterbringung und Verpflegung (15 bis 20 Euro) wird vom Zivildienstamt übernommen. Wie in Deutschland und Frankreich gibt es für diese Zeit auch eine Pensionsvorsorge.

Frankreich

In Frankreich nennt sich das Programm "Freiwilliger Dienst für sozialen Zusammenhalt und Solidarität", richtet sich an alle EU-Bürger zwischen 18 und 28 und dauert sechs bis 24 Monate. Die Teilnehmer bekommen 570 Euro (einschließlich Unterbringung und Verpflegung) als Aufwandsentschädigung direkt von den Trägerorganisationen.

Europäischer Freiwilligendienst

Seit 2000 gibt es auch einen Europäischen Freiwilligendienst, der sich an Männer und Frauen wendet. Für ein Taschengeld von 140 bis 220 Euro (Unterbringung und Verpflegung wird übernommen) können 18- bis 25-Jährige zwischen drei und zwölf Monate in 30 Ländern einen Sozialdienst leisten.

Keine nationale Gesetzgebung für Freiwilligen-Dienste gibt es in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien. In diesen Ländern gibt es diverse Programme einzelner Organisationen. (APA)