Ein neues Computerprogramm für Betriebsprüfungen
wird derzeit von der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) entwickelt.
Die Software soll mit Ende 2005 sowohl vom Finanzamt als auch von der
Sozialversicherung österreichweit eingesetzt werden.
Abrechnungsfehler bzw. ausstehende Abgaben können die Prüfer dadurch
leichter aufspüren. Der entsprechende Vertrag über 3,3 Millionen Euro
wurde am Montagabend in Innsbruck unterzeichnet.
Bis vor zwei Jahren mussten Finanzbeamte und Kontrolleure der
Gebietskrankenkassen die Betriebsprüfungen noch getrennt vornehmen.
Nicht selten gaben sie sich in den zu prüfenden Unternehmen
nacheinander die Klinke in die Hand. Mehrfach-Kontrollen gibt es
seither nicht mehr. Jeder Prüfer - egal ob vom Finanzamt oder von der
Krankenkasse - kontrolliert auch den anderen Bereich mit. Die
diesbezügliche Software fehlte bisher allerdings.
Die Prüfungen werden nach Ansicht von Josef Probst, dem
Geschäftsführer des Hauptverbandes der österreichischen
Sozialversicherungsträger, durch die neue Logistik effizienter. Zwei
völlig unterschiedliche Verwaltungseinheiten, aber auch die Betriebe
und Gemeinden, würden von dem Projekt profitieren. "Die Unternehmen,
die genau arbeiten, sollen nicht belästigt werden", erklärte Probst
einen Grund für die entwickelte Software. Das Investitionsvolumen
dafür bezifferte er mit mehr als fünf Millionen Euro.
Mit Hilfe des Computerprogrammes könnten die 500 Prüfer in
Österreich Monat für Monat rasch reagieren, erläuterte Arthur Winter
vom Finanzministerium. "Schwarze Schafe wollen wir sofort finden",
nannte er das Ziel. Insgesamt 250 Millionen Euro an Lohnsteuern,
Kommunalabgaben oder Sozialversicherungsbeiträgen müssten die
österreichischen Betriebe jährlich nachzahlen. Projektleiter Erich
Mader von der TGKK hoffte, die Treffsicherheit durch die neue
Software noch zu erhöhen. 23.000 Unternehmen würden pro Jahr in
Österreich von Finanzamt und Sozialversicherung geprüft. Jeder zweite
Betrieb muss laut Mader Abgaben nachzahlen. (APA)