Berlin - Im Streit um das bei DaimlerChrysler geplante Sparprogramm hat der Vorstand angeboten, durch einen Einkommensverzicht zu einer Lösung beizutragen. Die IG Metall spricht von reiner Taktiererei, während der Arbeitgeberverband Gesamtmetall den Top-Managern zumindest guten Willen attestiert - immerhin sollten sie eine Vorbildfunktion haben, wie Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser betont.

Doch gerade DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp und die übrigen Vorstände des Autobauers, die zu den bestverdienenden Konzernleitern in Deutschland zählen, haben sich immer wieder den Vorwurf der Selbstbedienungs-Mentalität anhören müssen.

131 Prozent mehr Gehalt

Besonders hoch kochten die Wogen Mitte vergangenen Jahres, als bekannt wurde, dass Schrempp im Jahr 2002 trotz Wirtschaftskrise sein Gehalt um 131 Prozent auf 5,6 Mio. Euro hatte steigern können und damit zum absoluten Spitzenverdiener unter den deutschen Top-Managern aufgestiegen war.

Insgesamt kassierte der DaimlerChrysler-Chef 2002 laut Presseberichten 10,8 Mio. Euro; im vergangenen Jahr soll sein Gesamtverdienst mit 7,5 Mio. Euro etwas geringer ausgefallen sein.

Nur Gesamtbezüge des Vorstands ausgewiesen

Was genau Schrempp und die übrigen Vorstände verdienen, hält der Konzern geheim - wie es die Mehrzahl der 30 im Deutschen Aktien-Index (DAX) notierten Unternehmen trotz verstärkter Kritik von Aktionärsschützern noch tut.

Ausgewiesen werden im Geschäftsbericht lediglich die Gesamtbezüge des Vorstands; sie beliefen sich demnach im Jahr 2003 auf 40,8 Mio. Euro. Davon entfielen 13,4 Mio. Euro auf feste Vergütungen und 27,4 Mio. Euro auf "kurz- und mittelfristig erfolgsbezogene Vergütungskomponenten".

Damit verdiente im Schnitt jeder der 14 DaimlerChrysler-Vorstände im vergangenen Jahr drei Mio. Euro. Zum Vergleich: Im selben Jahr bekam ein Facharbeiter am Band bei DaimlerChrysler ein Bruttojahresgehalt von 41.930 Euro. (APA)