"Schaue von Tag zu Tag"
"Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, das werden ganz, ganz schwere Tage. Dazu noch das lange Einzeltzeitfahren am Samstag. Wir werden sehen, wie es läuft und ob ich mich in den Alpen freuen kann", sagte Totschnig am Montag. Und er bleibt bescheiden. Sein Ziel, einen Platz unter den ersten Zehn der Gesamtwertung, hat der Gesamtzwölfte des Vorjahres auch nach den starken Auftritten in den Pyrenäen nicht korrigiert. "Ich bleibe dabei, schaue von Tag zu Tag. Es kann noch so viel passieren. Abgerechnet wird am Ende, was-wäre-wenn bringt da nichts."
Mit superleichter Rennmaschine
Am Dienstag geht es über 180,5 Kilometer von Valreas nach Villard-de-Lans, am Mittwoch folgt das Bergzeitfahren über 15,5 km von Bourg d'Oisans nach L'Alpe d'Huez - ein Abschnitt, den sich der Zillertaler vor der Tour genau angeschaut hat. Er wird das Zeitfahren mit einer superleichten Rennmaschine in Angriff nehmen. "Ein paar Kleinigkeiten, die man sonst braucht, wurden bei diesem Rad einfach weggelassen", erklärt Totschnig, der im Rennen gegen die Uhr wieder auf seine Stärke bauen will. "Ich kann gleichmäßig einen schnellen Zug fahren."
Eigener Rhythmus
Das hat er am Samstag bei der Plagerei über fünf Pässe bis auf das Plateau de Beille eindrucksvoll bewiesen. Als er am Schlussanstieg erkannte, dass er das Tempo von Tour-Favorit Lance Armstrong (USA) und Ivan Basso (ITA) nicht halten kann, hat er seinen eigenen Rhythmus gefunden, kletterte solo und souverän zum dritten Platz und erfüllte sich damit einen Traum. "Ich bin total glücklich, dass ich mich am Samstag so geschlagen habe. Ich gehe das Bergzeitfahren relativ locker an."
Freude über Wrolichs Leistung
Der 33-jährige Familienvater, der auch im rot-weiß-roten Olympiaaufgebot steht, freut sich auch mit den Leistungen der anderen Österreicher, wie Platz fünf seines Gerolsteiner-Teamkollegens Peter Wrolich am Sonntag. "Paco hat mich zwei Wochen auf den Flach- und mittelschweren Etappen unterstützt. Er war immer bei mir, hat mich nach vor gefahren. Er hat in den Bergen gelitten und am Sonntag Moral bewiesen." Wrolich war Teil einer zehnköpfigen Ausreißergruppe, das Feld, in dem sich Totschnig ("Mir steckte noch von gestern die Müdigkeit in den Beinen"), Armstrong und Co. befanden, hatte im Ziel 14:12 Minuten Rückstand.
Armstrong natürlich Favorit
Topfavorit auf den Gesamtsieg bleibt auch für Totschnig der fünffache Tour-Sieger Armstrong, der im Gesamtklassement als Zweiter 22 Sekunden Rückstand auf Voeckler hat. 20 von 21 befragten Teamchefs legten sich am Montag in einer Umfrage der Sportzeitung "L'Equipe" auf Armstrong als Sieger der 91. Tour de France fest. Nicht geäußert hat sich Bjarne Riis (CSC), da er mit Basso noch einen Kandidaten im Rennen hat.
Eisel unter Schmerzen