"Werk des Mossad"
"Dieser Angriff ist das Werk des (israelischen Geheimdienstes) Mossad", sagte Hisbollah-Sprecher Hassan Ezzedin. Wie arabische Medien berichteten, tauchte kurz nach dem Anschlag in Beirut ein angebliches Bekennerschreiben einer sunnitischen Fundamentalisten-Gruppierung auf. "Wir haben eines der Symbole des Verrats, den Schiiten Ghaleb Awali, hingerichtet", hieß es in dem mit "Soldaten Groß-Syriens" unterzeichneten Schreiben.
Sunnitische Fundamentalisten dementieren
Der Anführer der "Soldaten Groß-Syriens", Abu Yussuf Sharkia, erklärte später in einem Interview mit dem arabischen TV-Nachrichtensender "Al Jazeera", seine Gruppe habe mit dem Attentat nichts zu tun. "Wir sind eine Organisation, deren Bemühungen um Verbreitung des rechten Glaubens und des Heiligen Krieges gegen Israel und natürlich gegen die USA gerichtet sind", sagte er. Der Hisbollah-Sprecher behauptete, Israel habe das falsche Bekennerschreiben verfasst, um im Libanon Unruhe zu stiften. Bei einem ähnlichen Anschlag war im vergangenen Jahr bereits ein anderes Hisbollah-Mitglied umgekommen.
Die schiitisch-fundamentalistische Hisbollah ("Partei Gottes") wurde 1982 nach dem israelischen Einmarsch im Libanon auf Betreiben des iranischen Revolutionsregimes gegründet. Die Organisation, an deren Spitze Scheich Hassan Nasrallah steht, verfügt über annähernd 7000 Kämpfer, kann aber notfalls weit mehr mobilisieren. Nach dem israelischen Militärrückzug aus dem Südlibanon im Mai 2000 war sie in die von der israelischen Armee und deren Hilfsmiliz SLA geräumten Ortschaften vorgerückt. Für die verarmte schiitische Bevölkerung hat die Hisbollah ein Netz von Sozial- und Bildungseinrichtungen geschaffen und damit den Einfluss der pro-syrischen Schiitenbewegung "Amal" von Parlamentspräsident Nabih Berri zurückgedrängt, der sie vorwirft, das traditionelle konfessionelle Proporzsystem des Libanon akzeptiert zu haben. Nachdem es Ende der achtziger Jahre zu schweren innerschiitischen Kämpfen gekommen war, erzwangen Syrien und der Iran einen prekären Burgfrieden zwischen den Milizen von Hisbollah und Amal.