Bild nicht mehr verfügbar.

Am Grab eines der ums Leben gekommenen Kinder.

Foto: REUTERS/Babu

Kumbakonam – Einen Tag nach dem verheerenden Brand in einer indischen Grundschule hat die Polizei fünf Schulangestellte wegen Fahrlässigkeit festgenommen. Die Behörden untersuchen nach eigenen Angaben vom Samstag Vorwürfe, wonach die Lehrer eine Tür abschlossen und die Kinder zum Bleiben aufforderten, während sie das Ausmaß des Feuers untersuchen wollten. Anschließend sollen die Lehrer die Kinder ihrem Schicksal überlassen haben, während sie sich selbst in Sicherheit brachten. Untersucht wird auch, ob das zweite Stockwerk des Gebäudes illegal errichtet wurde.

90 Todesopfer

Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen auf 90. Weinende Angehörige beerdigten am Samstag die Toten im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren.

Die Schuldirektorin, zwei weitere Verwaltungsmitarbeiter, der Schulkoch und der Kantinenchef wurden verhaftet, wie der Chef des südindischen Verwaltungsbezirks Kumbakonam, J. Radhakrishnan, sagte. Ein überlebender Bub sagte von seinem Krankenhausbett aus: "Unsere fünf Lehrer sind geflohen und haben uns im Stich gelassen." 18 Kinder lagen am Samstag weiter im Krankenhaus, eines von ihnen schwebte noch in Lebensgefahr. "Die anderen werden durchkommen", sagte der Chirurg V. Jayaraman.

Tausende bei Trauermarsch

Auf einem Friedhof unweit der ausgebrannten Schule in Kumbakonam gab es am Samstag unzählige Bestattungszeremonien. Herzzerreißende Szenen spielten sich dort ab. "Meine ganze Welt ist zusammengebrochen, ich habe meine beiden Kinder verloren", schluchzte der Arbeiter Simon Antonidas. Tausende Bewohner zogen in einem schweigenden Trauermarsch durch die Stadt.

Den Ermittlungen zufolge nahm das Feuer seinen Ausgang in der Schulküche, wo das Mittagessen für die Kinder zubereitet wurde. Funken setzten das Dach in Brand, das einstürzte und das darunterliegende Stockwerk mit den Klassenzimmern unter sich begrub.

Die indische Regierung kündigte Entschädigungszahlungen in Höhe von umgerechnet 1.750 Euro für jede betroffene Familie an. Das ranghohe Mitglied der regierenden Kongresspartei, Rahul Gandhi, besuchte die Opfer am Samstag im Krankenhaus. (APA/AFP)