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Um ihrem Ruf nach Reformen Nachdruck zu verleihen brannten bewaffnete Palästinenser einen Sicherheitsposten nieder.

Foto: AP/Hatem Moussa
Ramalla - Bewaffnete Palästinenser haben am Sonntag einen Sicherheitsposten im Gaza-Streifen niedergebrannt, um ihren Forderungen nach Reformen Nachdruck zu verleihen. Nach einer Serie von Entführungen hatte die palästinensische Regierung in der Nacht zum Samstag den Ausnahmezustand über den Gaza-Streifen verhängt.

In der Wache in der Stadt Khan Younis hatten sich Mitarbeiter des neuen Polizeichefs im Gaza-Streifen, Mussa Arafat, aufgehalten. Tausende Palästinenser hatten am Samstagabend gegen ihn - einen Cousin von Präsident Yasser Arafat - demonstriert. Wie seinem Vorgänger werfen sie ihm Korruption vor.

Am Samstag hatte der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei seinen Rücktritt eingereicht, Arafat das Gesuch jedoch umgehend abgelehnt und einen Umbau der Sicherheitsdienste angeordnet. Korei deutete aber an, sein Rücktrittsgesuch möglicherweise wieder zurückzunehmen. Am Montag solle es zu weiteren Beratungen im Kabinett kommen, sagte er.

Am Freitag hatten Mitglieder der radikalen Gruppe Abu Al-Rish-Brigaden vorübergehend vier Franzosen und zwei Behördenvertreter entführt, darunter den Polizeichef des Gaza-Streifens. Sie verlangten eine Reform der Sicherheitsdienste. Arafat entließ daraufhin den bisherigen Polizeichef des Gaza-Streifens und ernannte einen seiner Cousins. Die Vorfälle sind nach Einschätzung von Beobachtern eine deutliche Herausforderung für Arafats Autorität in der Region. Israel wirft Arafat seit langem vor, sich in dem seit fast vier Jahren andauernden Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besetzung nicht gegen militante Gruppen durchzusetzen.

Um seinen Plan für einen Abzug aus dem 1967 besetzen Gaza-Streifen gegen Widerstände aus seiner bisherigen Koalition durchzusetzen, will Israels Ministerpräsident Ariel Sharon am Sonntag Koalitionsverhandlungen mit der oppositionellen Arbeitspartei und der ultra-orthodoxen Vereinigten Tora-Partei aufnehmen. (APA/Reuters)