Der andere Brief enthält die Bitte des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl an Betreiber von Jugendherbergen und Hotels, "bei der Eindämmung der Punkzuwanderung nach Graz" aktiv mitzuhelfen. Denn, so heißt es weiter, es sei damit zu rechnen, dass immer mehr Punks als "normale Gäste getarnt" in die Stadt reisen, weswegen Gewerbetreibende der Tourismusbranche Kopien der Reisedokumente ihrer Gäste dem Bürgermeisteramt übermitteln sollten.
Beide Briefe sind natürlich fingiert und die Fortsetzung einer Reihe gefälschter Briefe von diversen Ämtern, die seit 1997 immer wieder in Graz auftauchen. Nicht immer erkennen die Empfänger aber die Fälschung, was bei der Polizei und im Rathaus die Telefone heißlaufen ließ.
VP-Bürgermeister Nagl distanzierte sich mittlerweile per Aussendung vom Punker-Brief. "Der Inhalt ist frei erfunden und entspricht nicht der Wahrheit", heißt es im echten Schreiben des Bürgermeisters. Nagl hatte vor wenigen Wochen versucht, das "Problem" der am Hauptplatz herumsitzenden Punks mit der Installation von Kirschlorbeer-Bäumchen zu bekämpfen - DER STANDARD berichtete. In dichten Reihen stehen die Topfpflanzen nun um die Statue des Erzherzogs Johann, damit zu seinen Füßen, wo sich auch "echte" Touristen gerne ausruhten, niemand mehr Platz nehmen kann.